Miischplatta
[Mäuseplatte, Stadelbein]
Stadelbein mit Mäuseplatte
Ried-Brig (VS, CH); die Foto lässt gut erkennen, wie der senkrechte Holzpfosten des Fusses in einem mächtigen Blockrahmen verankert wird. Die Mäuseplatte ist fast immer aus einer ca. ein Meter Durchmesser grossen Granitplatte. Foto: Volmar Schmid
Speicher in Ried-Brig (VS, CH)
Foto: Volmar Schmid
Miischplatta
Stadelbein mit Mäuseplatte
Ried-Brig (VS, CH); die Foto lässt gut erkennen, wie der senkrechte Holzpfosten des Fusses in einem mächtigen Blockrahmen verankert wird. Die Mäuseplatte ist fast immer aus einer ca. ein Meter Durchmesser grossen Granitplatte. Foto: Volmar Schmid
Miischplatta, f Mäuseplatte; vgl. Plaane, Müüsuplatta; runde, auf Stelzen liegende Steinplatte, die durch ihren Vorkragen für Mäuse ein unüberwindliches Hindernis bildete. Diese Mäuseplatten zusammen mit den Stelzen gaben dem Walliserstadel erst so richtig typisches Aussehen. Sie haben unterschiedliche Namen: Plattu, Pfiilerplattu, Steiplattu,Schiibu, Schiibplatta, Schiibbeiplattu, Plaanu,Stadelplaana.
[Id. 5/106; SDS, VII/238, Gr. 138]
Volmar Schmid, Kleines Walliser Wörterbuch
Stadolplaana, f Mäuseplatte; vgl.Miischplatta
Stadolbei, n Stadelbein, Stütze und Platte, Bein, Stock; vgl. Stadoltschaaggo, -pfiiler, -tschebil, Schibbei, auch Plaana, Stadolplaana senkrechte Stelze aus Holz (selten gemauert), auf welche die Mäuseplatte aufgelegt waren, die dann das ganze Geviert des Gebäudes trugen. Diese Stelzen bildeten einen Hohlraum zwischen dem Unterbau und dem eigentlichen Stadel oder Speicher; dadurch wurde die Luftzufuhr verbessert und für viel Ungeziefer, vor allem Mäuse, entstand ein unüberwindbarer Zwischenraum.
[SDS, VII, 238]
Volmar Schmid, Kleines Walliser Wörterbuch
Schmid Volmar, 1. März 2008
Funktion der Mäuseplatte
Auf dieser Fotografie eines neueren Speichers können wir die Funktion der Stadel- bzw. Speicherfüsse recht gut erkennen. Die Füsse schaffen einen Hohlraum unter dem Gebäudekörper, der bei der lockeren Blockbauweise des Kornspeichers (Stadel) zusätzlich Luft zum Trocknen des Getreides zuführt. Die Mäuseplatten verhindern, dass Schädlinge wie Mäuse, Ratten, Wiesel, Iltis den Lagerraum erreichen können. Damit dieses Hinderniss aber gewahrt bleibt, darf man das Podest zum Ein- oder (hier) Aufgang nicht durch eine Leiter oder Treppe erreichen. Als Aufstiegshilfe wird oft eine kleine Leiter verwendet, hier hat man einen Holzblock hingestellt, manchmal musste man sich einfach an einem Griff in die Höhe ziehen. In neuerer Zeit wird der Hohlraum immer häufiger zur Lagerung von Gerät oder Material genutzt; sobald aber der Zwischenraum wie hier mit Brettern praktisch ausgefüllt wird, ist natürlich der Mäuseschutz dahin. Das spielt aber heute keine Rolle mehr, weil heute weder Stadel noch Speicher noch genutzt werden. Die Tausenden von Stadel und Speicher falls sie nicht für touristische oder museale Zwecke erhalten werden oder zu Ferienhäuschen umgebaut werden, werden in den nächsten Jahren zerfallen.