Glossar H
Walliserditschi Weerter mit «H»
Glossar H
han, Hilfsverb; haben [Id. 2/865]
Hab, N. n.; Habe, Hab und Gut [Gr. 103]
Haba, N. f.; Henkel, Griff, Zusammenzug aus halten ha und heben ba, vgl. auch die veralterte Form Hiena [Gr.103; IA I/1983, 35]
Haber, N. m.; Hafer [Id. 2/930]
Habersack, N. m.; Hafersack; 1. Futterbeutel für Pferde; 2. Tornister vgl. Aff [Id. 7/622]
habig, Adj.; geizig, sehr sparsam, vgl. phabig [Gr. 103]
hablich, Adj.; wohlhabend [Gr. 103]
habru, V. tr.; habern, essen, von haberen, dem Pferd den Hafer geben [2/935] vgl. ässu, biissu, chnoschlu, frässu, fuudu, ischiebu
Hächja, N. f.; 1. Hechel, zum Hecheln des Flachs oder Hanfs; 2. bösartiges Mundwerk, Trascht, jdm durch die Hechel ziehen, üble Nachrede; d Hächja wetzu, die Hechel schärfen, den Mund wetzen [Id. 2/920]
hächlu, V. tr.; 1. hecheln, 2. tratschen, nachreden, vgl. auch durchhächlu [Id. 2/920]
Hacktotz, N. m.; Hackklotz, Holzblock, auf dem z.B. Fleisch gehackt wird [Id. vgl. Metzgertotz, 13/2272]
Hächt, N. m.; 1. Hecht; 2. Kerl, Bursche; an tolle Hächt, ein toller Hecht [Id. 2/982]
Häder, N. m.; Kerl, Spitzbube, das ischt an gspässige Häder, das ist ein eigenartiger Kerl [Id. vgl. 2/983f.; IA, I/1982, 35], im Dim. wird aus dem Häderli ein Kosewort, der Damian ischt as (liebs) Häderli, Damian ist ein lieber Kerl.
Häfi, N. n.; Nachtkru, Nachttopf [Id. 2/2010]
Hafneta, N. f.; ein Hafen voll, viel; äss het an Hafneta Spagetti ubergitaa, er/sie hat einen Hafen voll (viel) Spaghetti gekocht [Id. 2/1018]
Hafo, N, m.; 1. Hafen, Topf, Kochtopf [Id. 2/1006]; 2. Hafen; 3. plumper Mensch (Frau), Tölpel
Häft, N. n.; 1. Heft, Schreibheft; 2. Messerheft, Messerschaft [Id. 2/1064]
Hagil, N. m.; Hagel [Id. 2/1077]
haglu, V. tr.; 1. hageln; 2. herunterprasseln, äss haglot Schlegg, es hagelt Schläge; 3. Redensart: Chatze haglu, Katzen hageln, Betonung der Unwahrscheinlichkeit: dass machi nit, öü wenns Chatze haglot, das mache ich nicht, wenn es auch Katzen hagelt = also nie [Id. 2/1077]
häägglu, V. tr.; 1. häkeln [Id. 2/1096]; 2. Fingerhakeln, Kraftspiel bei dem man sich mit dem Mittelfinger einhakt und dann versucht den Gegner über den Tisch zu ziehen.
Haaggo, N. m; Haken, Fleischhaken [Id. 1/249; Gr 15]
Haaggustäcko, N. m; Spazierstock mit einem gebogenen Handgriff, vgl. auch Gano [Id. 10/1724]
hakku, V. tr.; hacken, den Boden, Holz (mit dem Gertel, Pfältscha) ghakkots Fleisch, gehacktes Fleisch [Id. 2/1112]
Hakktotz, N. m.; Holzstock zum zerhacken von Holz oder Fleisch = Fleischbank, für Holz sagt man eher Spaalttotz [Id. 13/2272]
Halb, N. m.; Werkzeugstiel (Beil, Karst) [Id. 2/1161]
halb, P.; halb, 1. die Hälfte von etwas, 2. -seitig, schattuhalb, auf den Schattenseite [Id. 2/1161]
halbahalb, P.; hälftig, ungefähr zwei gleiche Teile
halbierru, V. tr.; halbieren, in zwei Hälften teilen, ds Wurschtji halbierru, die Wurst halbieren
Halblig, N. m; Hälbling, halbrunde Holzlatt, ein dünner Rundling wird in zwei Hälftgen geteilt, vor allem für Zaunlatten verwendet.
Halbnool, -narr, N. m; Halbnarr, Dummkopf
halpchüelig, Adj.; einer halben Kuh entsprechen (Alprecht), as halpchüeligs Chalb braucht nur 1/2 Kuhrecht (=2 Füsse).
haale, V. intr.; schräg stehen, der Böüm ischt ganz tschäbe, är haalot uff linggs; der Baum steht ganz schräg, er neigt sich schräg nach links; das transitive Verb dazu ist: heltu, schräg halten, schräg stellen [Id. 2/1180; IA, II/1980, 36] vgl. auch haalte
Hälfa, N. f.; Hagebutte, meist nur im Pl. Hälfe [Id. 2/1193]
Hälftra, N. f.: Halfter [Id. 2/1198]
hälfterru, V. tr.; halftern, anbinden (Vieh) [Id. 2/1198]
hälfu, V. intr.; helfen [Id. 2/1192], abhälfu, etwas beenden, abstellen, heilen; üffhälfu, aufhelfen, Hilfe zum Aufstehen
hälfter Gott!, Redensart: helfe dir Gott! beim Niessen sagte man dieses an Stelle von "Gesundheit!"
Hääli, N. n.; Kette, Käsekesselaufhängung [Id. 2/1133]
Häli, N. n.; Halm, Grashalm [Id. 2/1200] vgl. Halo
Hälmi, N. n.; Name für einen bestimmten Kuhtypus bei der Simmentaler Rasse; der grundsätzlich weisse Kopf weist mehrere Flecken auf [IA, I/1982, 35]
Haalta, N. f.; Halde, Abhang; d Haalte meeju, die Halde mähen [Id. 2/1174]
hälu, Adj.; drückend warm, schwül; auch hälu waarum [IA, I/1982, 35]
Halungg, N. m.; Halunke [Id. 2/1131]
Hals, N. m.; Hals. Ds Gietji ischt numme de bizalts, we mu in der Fura chnewwot bis zum Hals. Ein Gut ist erst dann bezahlt, wenn man in der Furche kniet bis zum Hals (SV, Sprichwort, 127). [Id. 2/1206]
halt, P. ; halt!
halt, P. ; eben, äss ischt halt a soo, er/sie ist eben so; das müescht mu halt verzie, das muss man ihm eben verzeihen; eine Art Kapitulation vor dem Unausweichlichen [Id. 2/1223]
hälw sii; leicht bewölkt [Gr. 103]
Hämli, N. n.; Hemd [Id. 2/1297] vgl. Hemli
Hamma, N. f; Hamme, Rohschinken [Id. 2/1269]
Hammer, N. m.; 1. Hammer, Werkzeug, für den Alltagsgebrauch benutzte man den einfachen Schlosserhammer in verschiedenen Grössen; 2. Schlagteil einer Maschine [Id. 2/1272], in Zss. als Bestimmungswort: Fleisch-; Fiir-, Feuer-; Holz-; Latt-, Dachhammer zum Latten; Schlag-; Schmitt-; Vorschlaghammer; als Grundwort: Hammerschmitta, Hammerschmiede; Hammerschlagg, Hammerschlag; Hammerstill, Hammerstiel; Redensarten: Hammer mässig; ausgezeichnet, sehr gut; dass ischt der Hammer, das ist sehr gut.
Hammerschmitta, N. f.; Hammerschmiede, mechanische Schmiede zur Massenanfertigung von Eisenprodukten z.B. Nägel [Id. 9/1032]
Hampfleta, N. f.; Mengenbezeichnung, eine Hand voll [Id. 271303]
Hängert, N. m.; Gespräch, Geplaudert, Informationsaustausch [Id. 2/434]
hängertu, V. intr.; reden (mit einander), plaudern [Id. 2/435]
Hänna, N. f.; Huhn, Henne [Id. 2/1313]
Hännuboozo, N. m.; Vogelscheuche [Id. 4/1995]
Hännuchromo, N. m.; Hühnerstall, Hühnerpferch, vgl. Chromo [Id. 3/1818]
Hännuhüt, N. f.; Hühnerhaut, bei Schauder oder Frösteln [Id. 2/1776]
Hant, N. f.; Hand [Id. 2/1376]
handcherum, P.; im Handumdrehen [Id. 1/228]
uber d Hant; Red. etwas falsch anpacken
handlangu, V, intr.; helfen, zudienen, zur Hand gehen, Hilfsarbeit verrichten
handlu, V, tr.; 1. handeln; 2. die Kühe aufs Melken vorbereiten, das Euter und die Zitzen massieren, damit die Milch leichter fliesst [Id. 2/1401]
Handoorgolla, N. f.; Handharmonika [Id. 1/448]
handoorgollu, V. tr.; Handharmonika spielen [Id. 1/448]
Hännustall, m; Hühnerstall
Hängert, N. m.; Gespräch, Plauderei [Id. 2/434; IA, II/1980, 36]
hängertu, V. intr.; plaudern, sich mit jemandem unterhalten; schii hockund vorr dum Hiischi und tient mitenandre hängertu, sie sitzen vor dem Haus und plaudern miteinander [Id. vgl. 2/435; IA, II/1980, 36]
Hangilla, N. f.; grossgewachsene, hagere Frauenperson [IA II/1979, 42]
hangu, V. intr.; hangen, d Hamma hangot am Fleischhaaggo, die Hamme hängt am Fleischhaken; tr. heichu: ich heichu d Hamma an du Fleischhaaggo, ich hänge die Hamme an den Fleischhaken [Id. 2/1441]
Hani, N. n.; Holzstück (aufgefächert zum Anfeuern) [Gr. 104]
Hänkil, N. m.; Henkel [Id. 2/1455]
Hano, N. m.; Hahn; 1. Hühnervogel, Hahn; 2. Wasserhahn [Id. 2/1305]
Hant, N. f.; Hand; We mu de Liitu der chlei Finger git, wellunsch die ganzi Hant; gibt man den Leuten den kleinen Finger wollen sie die ganze Hand (SV, Sprichwort, 65) [Id. 2/1378]
Hantspraach, N. f.; Handsprache, Hantspraach redu, mit der Hand züchtigen, ohrfeigen (SV, Sprichwort, X)
hantierru, V. intr.; hantieren, werken, arbeiten, mit den Händen arbeiten [Id. 2/1476]
hantli, 1. Adj. geeignet, handlich, das Wäärchzig ischt hantlichs, das Werkzeug ist geeignet, passt gut in die Hand; 2. P. hurtig, schnell, sofort, das müescht jetz hantli erledigu, das musst du jetzt schnell erledigen [Id. 2/1404]
häntschu, V. intr.; streiten, schlegeln, prügeln, vor allem in unteren Teil des Oberwallis [Id. vgl. 2/1437]
Häntscho, N. m.; Handschuh, Fäustling [Id. 2/1437, Id. 8/463]
hannu, V. tr.; versorgen, vgl. auch ihannu [Gr. 104]
Hännupiani, N. n.; leichtfertiger, unzuverlässiger Mann, Schlingel [Gr. 104]
Hännutritt, N. m.; vgl. auch Geisstritt, Mutermal auf dem Kreuz der Kuh, gilt als gutes Milchzeichen [Id. vgl. Geisstritt, 14/1525]
Hännustall, N. m.; Hühnerstall [Id. 11/19]
Hännuvogil, N. m.; Hühnerhabicht, Raubvogel, der es auf Hühner abgesehen hat, Turmfalke, Wannenweher, Hühnerweih [Id. 1/694]
Hanusch, N. f.; Obhut, Fürsorge, Aufsicht; di Chinder ds Hanusch gää, die Kinder zur Obhut übergeben [Gr. 104]
Hääper, N. n.; Erdbeere (von Häärd = Erde) [vgl. Id. 2/1597]
härr, P.; 1.Ausruf ohne eigenen Wortsinn, sieh an, schau mal, etc.; härr weli Poli, Hergott, sieh an, horch auf, welch ein Knall; 2. Adv. her [Gr. 104; Id. 2/1520]
Haar, N. n.; Haar, Kopfhaar; Haar und Schado waxunt alli Tago. Haar und Schaden wachsen alle Tage (SV, Sprichwort, 51). [Id. 2/1502]
Haarbaz, N. m.; Streit, Meinungsverschiedenheit [Gr. 102]
haarbazzu, V. intr.; streiten, zanken [Gr. 102]
Häärd, m; 1. Erde, Land,Humu; 2. Herd, Ofen [Id. 2/1597]
Häärdbodo, m; Fussboden aus gestampfter Erde
Häärdepfilbroot, N. n; Kartoffelbrot
Häärdepfilgrüeba, N. f.; Kartoffelgrube [Id. vgl. Häärdepfiltola 12/1685]
Häärdepfiltola, N. f.: Kartoffelgrube [Id. 12/1685]
Häärpfil, Häär(d)epfil, N. m.; Kartoffel [Id. 1/379]
härrdibullja, I.; Kraftausdruck der Verärgerung im Sinne; schau mal, was du gemacht hast; gegen Kinder auch als Warnung oder Drohung [Gr. 104]
Häärdleischi, N. s.; Eidechse, vgl. Häärleischa, Lattüechji [Gr. 102]
Häärdpfiiffi; 1. Pfeife aus Ton; 2. Brutröhre und Puppenhülle einer Wespenart [WB, 28.3.2011, S. 7]
hare, Partikel; Lockruf für Ziegen; hare, hare chumm [IAI/1973, 35]
Haaretsch, N. m.; struppiger Mann oder struppiges Tier (Schaf, Ziege, Hund) [Gr. 102]
Haarffa, N. f.; 1. Harfe, Musikinstrument; 2. Käseharfe, Instrument zum zerschneiden der eingedickten Milch beim Käsen [Gr. 102]
haargenau, Adj.; haargenau [Gr. 102]
härrhaaltu, V. tr.; her halten, für jemanden geradestehen [Gr. 106]
Häärleischa, N. f.; Eidechse, vgl. auch Latüechji
harmonieru, V. intr.; harmonieren, übereinstimmen [Gr. 104]
Häärpfil, m; Kartoffel, Erdapfel[ Id. 1/379; IA I/1976,38]
Häärpfilgrüeba, f; Kartoffelgrube
Häärpfilmili, N. f; Kartoffelmühle
Häärpfilschnaps, N. m; Kartoffelschnaps
Häärpflistock, N. m.; Kartoffelstock [Gr. 102]
Häärpfiltola, N. f; Kartoffelgrube
häärpflu, V. tr.; Kartoffeln graben [vgl. Id. 1/379]
haaru, V. tr.; an den Haaren ziehen, vgl. ströüpfu [Id. 2/1510]
Häärz, N. n.; 1. Herz; 2. Gefühl, Mitleid; är het keis Häärz, daa het är Häärz gizeigt, er hat kein Mitleid, da hat er Gefühl, Mitleid gezeigt. Chleini Chint trätte der Müeter uff du Rock, groossi uff ds Häärz. Kleine Kinder treten der Mutter auf den Rock, grosse aufs Herz (SV. Sprichwort, 60). D Hant am Pflüeg, ds Häärz bi Gott. Die Hand am Pflug, das Herz bei Gott (Gottvertrauen in all seinem Tun; SV, Sprichwort, 128). ... ds Häärz uff dum rächtu Fläck hat; ... das Herz auf dem rechten Fleck haben (gutmütig, liebenswürdig, charakterfest; SV. Sprichwort, X); ...ds Häärz uff der Zunga; das Herz auf der Zunge tragen (schwatzhaft, kommunikationsfreudig, SV, Sprichwort, X) [Id. 2/1672]
Häärzchammra, f; Herzkammer
häärzlos, Adj.; gefühlslos, hartherzig
Häärzpolu, N. n.; Herzklopfen, vgl. polu [Id. 4/1177]
haarzu, V. intr.; harzen, hemmen, Probleme schaffen [Gr. 104]
Haschbrätt, N. n; Kastenbrett
häschju, V. intr.; hastend gehen, eine spezielle Art des Gehens, vermutlich davonhoppeln wie ein Hase; di Triina ischt ghäschjot und gigangu ooni zrugg zlotze, Trine hastete und zottelte davon ohne zurückzuschauen [IA, I/1982, 35]
Häschjer, N. m.; Trödler, Pfuscher, Mensch, der nicht zielgerichtet und speditiv arbeitet [IA, I/1982, 35] vgl. Nischiller
Häschjeta, N. f.; Erschütterung, kurzer Streit, schii heint am Aabund no churz an Häschjeta kcha, sie hatten am Abend noch einen kurzen Streit [Gr. 104]
Haschpla, N. f.; Haspel, Spindel, Garnwinde [Id. 2/1760]
haschplu, V. tr.; 1. haspeln, Garn aufwinden, 2. schnell und unkontrolliert reden, sich verhaspeln [Id. 2/1762]
hässig, Adj.; 1. schnell, ich müess no hässig eppis erledigu, ich muss noch schnell etwas erledigen [IA II/1976, 36]; 2. heute auch hässig, gehässig [Id. 2/1672]
Hasilstüüda, N. f.; Haselstrauch [Id. 2/1673]
Hasilnussa, N. f.; Haselnuss [Id. 4/828]
Hasla, N. f.; Haselstaude, Haselbusch, vgl. Hasilstüüda [Id. 2/1673]
Haso, H. m.; 1. Hasen, 2. Übername für Italiener vgl. Bianggi, Tschinggi [Id. 2/1664]
Hass, N. m.; Hass
hässig, Adj.; 1. böse, verärgert, gehässig; äss hässigs Liitji, eine böse, gehässige Person; 2, schnell, reaktionsschnell; äss het hässig gantwoortot, er/sie hat schnell geantwortet [Id. 2/1672]
haat, Adj.; schnell, rasch; der Aato geit längeri haater, der Atem geht immer schneller [IA, II/1980, 36]
Haaup, N. n.; "Haupt" die Öffnung für den Stiel beim Beil [Id. 2/1494] vgl. auch Haupt.
Häx, N. f; 1. Hexe 2. oberster Mann in der Reihe der "Howwer" [vgl. Id. 2/1825]
Haxa, N. f.; die Haxe, Sprunggelenk bei einer Kuh [Rübel, 20]
häxu, V. tr.; hexen, zaubern [Id. 2/1828]
Hebamma, N. f.; Hebamme [Id. 1/212]
Hebi, N. f;Vorteig, Sauerteig [Id. 2/944; IA II/1976, 36]
Hebibroot, N. n; Sauerteig, Sauerteigbrot [Id. 5/961]
hebinu, V. tr.; netzen, Teig herstellen
Hebiteig,N. m; Sauerteig
Hebiisu, N.n; Hebeeisen, Hebeleisen, starke als Hebel benutzte Eisenstange [Id, 1/539] vgl. Reischtiisu
Heer, N. m. 1. Herr; 2. Pfarrherr, ich ga der Heer ga holu, ich gehe den Pfarrer holen [Id. 2/1522; IA II/1977, 41]
Hefi, N.f; Hefe
Hefibroot, N. n; Hefebrot, (im Ggs.zu Sauerteig)
Hefiteig, N. m; Hefeteig
hefflich, hefflig, Adj.; höflich [Id. 2/1036]
heftu, V.; binden, anbinden [Id. 2/1060] anheftu, anbinden; verheftu, verstellen, üffheftu, aufbinden
Hegil, N. m.; Messer [Id. 2/1080]
Heichi, N. f.; 1. Hängevorrichtung, Wäscheleinen; 2. die aufgenängte Wäsche, Mengenbezeichnung, ich ha an Heichi Wäsch am trochne, ich habe eine Menge (Wäschenleinen voll) Wäsche (das Gewaschene, also alles, nicht nur die Unterkleider) am trocknen [Id. /1465]
heichu, V. tr.; hängen, vgl. anheichu, umheichu, abheichu, züeheichu, wäggheichu, fortheichu [Id. 2/1441] vg. hangu, V. intr.; hangen, d Hamma hangot am Fleischhaaggo, die Hamme hängt am Fleischhaken; tr. heichu: ich heichu d Hamma an du Fleischhaaggo, ich hänge die Hamme an den Fleischhaken [Id. 2/1441]
Heid, N. m.; Heide, Ungläubiger [Id. 2/985]
Heida, N. m.; Weissweinsorte bei Visperterminen (höchste Reben Europas); Paien, Salvagni Blanc
Heido, N. m.; 1. Heide; 2. Bestimmungswort für eine uralte Sache, vgl. Heiduhüss, Heiduräbe, Heiduwii; 3. Name für eine Bewässungsleitung in Visperterminen (VS,CH) [Id. 2/985; IA II/1977, 40]
Heiduchriitz, N. n.; Heidenkreuz, senkrechter Giebelbalken bei sehr alten Häusern
Heiduhüss, N. n.; Heidenhaus, altes Hau, mit stehendem Fistbalken [Id. 2/1711]
Heiduräbe, N. f, Sammelbegriff, Heidenreben, uralte Weinsorte aus Visperterminen (höchster Weinberg Europas) mehr
Heidustadol, N. m.; Heidenstadel, alter Stadel
Heidustuba, N. f; alte Stube, mit Gewölbe
Heiduwii, N. m.; Wein der Heidenrebe
heikil, Adj.; heikel [Id. 2/1118]
heilu, .V. tr.; 1. heilen; 2. kastrieren, verschneiden [Id. 2/1145; IA I/1983, 35]
Heillaschtig, N. m.; Gummiband zum Kastrieren
Heilzanga, N. f.; Kastrierzange
Heimfaari, N. n.; letzter Tanz, "das nach Hause fahren" [Gr. 105]
heimgaa, V. intr.; heimgehen [Id. 2/30]
heimmillu, V. intr.; heimelig werden, nach der Heimat gemahnen, wan i das Foto gsee ha, hets mer ganz gheimmillot, als ich das Foto sah, wurde mir ganz heimatlich ums Herz [Id. 2/1285]
Heimina, N. f.; Pflanze, Guter Heinrich, Chenopodium bonus Henricus, wurde als Suppengemüse gebraucht [IA I/1983, 35]
Heiminusuppa, N. f.; Suppe mit Gemüsebeilage aus der Pflanze Guter Heinrich
heimlich, Adj.; heimlich [Id. 2/1287]
heimlifeist, Adj.; 1. verborgene Qualitäten,; 2. verschlagen, hinterhältig [Gr. 105]
heimzintu, V. tr.; heimleuchten, jdm den (energisch) Weg weisen [Gr. 105]
Heiper, N. Pl.; Heidelbeere, nur im Plural, vgl. Heite[Id. 4/1465]
heirratu, V. tr.; heiraten [Id. 6/1584]
heischu, V. intr.; betteln, fordern [Id. 2. 1754]
heiserrams, Adj.; heiser, äss het soo lang gibrielot, bis heiserrams gsii ischt; er/es hat so lange gebrüllt, bis er/es heiser war [Id. 2/1688]
Heita, N. f.; Heidelbeere, praktisch nur im Plural Heite vgl. Heiper [Id. 4/1465]
heiter, Adj.; 1. heiter, hell, wolkenlos, das Tageslicht; 2. unvorhersehbar, überraschen, es kommt anderst als erwartet, vgl. dass cha ja heiter wäärdu, das kann ja heiter werden; an heiteri Sach, eine unangenehme, unvorsehbare Sache [Id. 2/1768; IA I/1983, 35]; heiter wird oft mit dem Nomen Tag zum Adjektiv heiterrutagsch, am helllichten Tag, verbunden: am heiterrutagsch sintsch in die Kapälle igibrochu, am helllichten Tage sind sie in die Kapelle eingeborchen
Heiteri, N. f.; Tageslicht, Helligkeit [Id. 2/1770; IA I/1983, 35]
heitru, V. intr.; aufhellen, aufklaren, vgl. auch üffheitru [Id. 2/1770; IA I/1983, 35]
heitu, V. tr.; Heidelbeeren sammeln, pflücken [Id. 2/990]
Heituchüecho, N. m.; Heidelbeerkuchen
Heitustreel, N. m.; Heidelbeerkamm, Gerät zum Pflücken der Heidelbeere [Id. vgl. Strel, 11/2255]
heiss, Adj.; heiss [Id. 2/1686]
heissu, V. intr.; heissen [Id. 2/1684]
Heeji, N. f.; Höhe [Id. 2/979]
Helgo, N. m.; Helgen, Bild, Heiligenbild; friejer heintsch d Helge immer schräg üffgheicht, früher hat man die Bilder immer schräg aufgehänkt [Id. 2/1199; IA, II/1980, 36]
Heeli, N. n.; 1. Höhle; 2.Eisenkette, Aufhängevorrichtung bei der Trächa, bei der man durch die unterschiedlichen Kettenglieder die Höhe über dem Feuer des aufgehängten Kessels verstellen kann, vgl. auch Hieli [Id. 2/1133]
hell, Adj.; 1. hell; 2. aufgeweckt, intelligent, an helle Purscht, ein heller Bursche [Id. 2/1139]
Hell, f; 1. Hölle; 2. Feuerraum beim Kalkofen [ Id. 2/1136]
helle, V. intr.; hell werden, tagen, aufhellen: das hellet de no, das hellt dann noch auf [Id. 2/1142]
hellisch, Adj. 1. zur Hölle gehörend; 2. der Hölle, dem Höllenfeuer gleichen 3. teuflisch; 4. wohl die häufigste Verwendung, das Adjektiv verstärkend: sehr gross, sehr stark, das het hellisch wee gitan, das tat höllisch weh [Id. 2/1138; IA I/1977,40]; healische Healtiifil, höllischer Höllteufel, lautmalender Neckruf für die Saaser
Heloggsa, N. f.; grosse Eidechse [Gr. 105]
Helsen, N. m; Milchgeschirrdeckel [Id. 2/1214]
Helseta, N. f.; Göttigeschenk [Id. 2/1214]
Helsi, N. f.; Schlag, Hieb, in der letschtu Schlägerii han i an uhüero Helsi verwitscht, bei der letzten Schlägerei habe ich einen unverschämt starken Schlag erwischt [Gr. 105]
Helsi, N. f.; Schlag, Hieb, vgl. auch Butzi, Hilpi; dem han i an Helsi, an Butzi, an Hilpi la cho, dass er ertischlot ischt, dem habe ich einen Schlag gegeben, dass er ohnmächtig wurde [Gr. 105;IA I/1983, 35]
heltu, V. tr.; schräg halten, schräg richten; ich heltu der du Chibil, so dass chascht triichu, ich halte dir den Kübel schräg, so dass du daraus trinken kannst; das intransitive Verb dazu ist: haale, schräg stehen [Id. 2/1180; IA, II/1980, 36]
Heendi, N. f.; Hochmut [Gr. 104; IA I/1983, 35]
heent, Adj.; höhnisch, hochmütig, von oben herab, was ischt de das hiitu fer an heende Nool, was ist denn das heute für ein hochmütiger Geselle [Gr. 104; IA I/1983, 35]
Heer, N. m. 1. Herr; 2. Pfarrherr, ich ga der Heer ga holu, ich gehe den Pfarrer holen [Id. 2/1522; IA II/1977, 41]
Herbscht, N. m.; Herbst, Jahreszeit [Id. 2/1593]
Herbschtmaanot, N. m.; Herbstmonat, September [Id. 4/236]
herbschtu, V. intr.; herbsten, Herbst werden [Id. 2/1594]
Heerig, N. m.; Hering, geräucherter Meeresfisch, Fastenspeise [Gr. 102]
Herrgotschtag, N. m.; Herrgottstag, Fronleichnahm [Id. 12/872]
hert; Adj.; 1. hart; herts Holz, hartes Holz; herts Schicksaal, hartes Schicksal; Sprichw.: Herts Broot ischt nit herts Broot, keis Broot ischt herts Broot. Hartes Brot ist nicht hart, kein Brot ist hart (vgl. Sprichwörter im Walliserdeutschen VS) [Id. 2/1641]; 2. knapp, hert dernäbu, hart daneben
Herti, N. f.; Härte 1. Härte des Bodens; 2. Strenge [Id. 2/1647]
hetzu, V. intr.; 1. hetzen, jagen; 2. aufhetzen, ärgern, plagen [Id. vgl. 2/1832]
Heww, N. n; Heu [Id. 2/1850]
Hewwot, N. m.; Heumond, Juli [Id. 2/821]
Hewwrächo, N. m; Heurechen [Id.6/111]
Hewwschiir, N. f; Scheune, Heuraum [Id. 8/1220]
Hewwseili, N. n; Heuseil [Id. 7/750]
Hewwstraffil, N. m.; Heuschrecke vgl. Straffil [Id. 11/2122] Walser Eigenwort
Hewwtiri, f; Scheunentüre
Hewwtüech, N. n; Heutuch, Futterschürze
hin, P.; örtlich: hin, dahin; zeitl.: wiiterhi, weiterhin [Id. 2/1316]
Hick, N. m.; Einschnitt, Einkerbung, z.B. als Ohrzeichen bei den Schafen [Id. 2/1118; IA, I/1983, 36]
Hieli, Heeli, N. n; Hängekette am Kessiturm; Eisenkette, Aufhängevorrichtung bei der Trächa, bei der man durch die unterschiedlichen Kettenglieder die Höhe über dem Feuer des aufgehängten Kessels verstellen kann, vgl. auch Heeli[Id. 2/1133]
Hiena, N. f.; beweglicher Henkel, Griff, heute verwendet man vermehrt den Begriff Haba [Id. 2/1363; IA I/1983, 35]
hiena, Adv.; diesseits, ich staat hiena vam Bach, ich stehe auf dieser Seite des Baches Ggs. daana, jenseits [Id. 2/1354; IA I/1983, 35]
Hiener, N. Pl. von Hänna = Huhn; Hühner [Id. 2/1311]
Hienerleiber, N. m.; Alpenrosen, existiert nur im Plural; östlich Naters nennt man sie Jippi, westlich: Alpuroose, Hienerleiber, Leiber, Droosle und Ruscheling [IA, I/1983, 36]
hietu, V. tr.; hüten, Vieh hüten [Id. 2/1794]
Hieter, N. m.; Hüter, 1. Hirt; 2. Wasservogt, Wasserhüter, der die Sounen beaufsichtig [Id. 2/1797]
Hieterhiischi, Hieterhüüs, N. n.; Hüterhaus, Notunterkunft für den (Wasser)hüter [Id. vgl. Hüeter 2/1797]
Hietertag, N. m.; Hütertag, die Tagesarbeit eines Hirten, vgl. Geisshirt [Id. 2/1648]
hinner, 1. Partizip, hinter; 2. Präfix zu verschiedenen Verben: hinnerha, hinnerträägu, hinnerlöüffu [Id. 2/1413]
hinnerfirsch, Adv.; verkehrt, mit dem Ende voran, rückwärts [Id. 1/963]
hinnerha, V. tr.; 1. zurückhalten, verhindern; äär het dii Entscheidig hinnerha, er hat die Entscheidung verhindert [Id. 2/1235]
Hirni, N. n.; Hirn, Sitz des Verstandes [Id. 2/1614]; Spatzuhirni, Spatzenhirn, oberflächlich, zerstreut [Id. 2/1614]
hirnu, V. intr.; denken, überlegen, studieren; ich hirnu Tag und Nacht dem Probleem naa, ich denke Tag und Nacht an dieses Problem [Id. vgl. 2/1614]
Hirz, N. m.; Name einer Kuh, deren Hörner sich nach hinten richten [Id. 2/1662]
Hiischi, n; Haus, Gebäude
hischinu, V. intr.; wieherndes, stockendes, kicherndes, fast lautloses Lachen auf "i"; meist in der Verbindung: hischinu und lache, kichern und lachen [Gr. 108]
Hiisliner, m; Hausmist, Menschenkot
Hilpi, N. f.; Schlag, Hieb, vgl. auch Butzi, Helsi; dem han i an Helsi, an Butzi, an Hilpi la cho, dass er ertischlot ischt, dem habe ich einen Schlag gegeben, dass er ohnmächtig wurde [Gr. 105;IA I/1983, 35]
hilpinu, V. intr.; hinken [Gr. 107]
Hiltscha, f; 1. Pelle, Haut, du chascht doch d Wursch nit zamt der Hiltscha ässu, du kannst doch die Wurst nich mitsamt der Haut essen; 2. Hülse, Schale von Baumfrüchten, auch die grüne Schale von Baumnüsse = Pilletsch [Id. 2/1215; IA, I/1982, 35]
Himbertscha, N. f.; alte Walliser Weissweinrebsorte, [IA, I/1983, 36] mehr
Himmil, N. m; Himmel, Gewölbe
Himpi, N. n.; Himbeere, meist nur im Pl., Himper, Himpini [Id. 4/1467]
Hinderhüss, n; Küche
Hindertiri, f; Hintertüre
hinfera, Adv.; hinfort, von nun an, zukünftig, fortan; hinfera seischt mer de, wat geischt, fortan sagst du mir, wohin du gehst [IA II/1979, 42]
hinnerlischtig, Adj.: hinterlistig; im ischt nit z truwwu, äär ischt an hinnerlischtige Kärli, ihm ist nicht zu trauen, er ist ein hinterlistiger Kerl; Synonyma: abgschlipfts, abgfeimts [Id. 3/1474; IA II/1979, 42]
Hiregeiss, N. f.; Gelenkknöchelchen am Rinderfuss, mit diesen Knöchelchen wird ein hornussenähnliches Spiel gespielt [Rübel, 20]
hirehüüsinu, V. tr.; im Goms ein hornussenähnliches Spiel spielen, vgl Tschärättun im Löschental [Rübel, 20]
hirme, V. intr.; ausruhen. kurze Rast machen; Ghirmet ischt öü Gschafft. Ausruhen ist auch Arbeit (SV. Sprichwort,129) [Id. 2/1608]
Hirt, m; Hirt
hirtu, V. tr.; hirten, das Vieh versorgen, das Vieh füttern; zu den drei Grundtätigkeiten mit dem Vieh gehörte: hietu, hüten; mälchu, melken, und hirtu, hirten, im Stall zu fressen geben [Id. 2/1650]
Hirterforscher, N. n; Heuschürze mit der das Heu zum Hirtu aus der Scheune geholt wurde [Id. vgl. Vorschooss 8/1461]
Hirsi, N. n.; zerstreuter, vergesslicher Mensch, Narr, nicht bösartig gemeint, welis Hirsi, welch eine zerstreute Person, welcher Narr [IA, I/1982, 36]
Hitta, N. f; Hütte [Id. 2/1781]
hitzu, V. intr.; hitzen, von der Hitze Schutz suchen; vor allem auf das Verhalten der Schafe bezogen; die Schafe drängen sich zusammen, um sich gegenseitig Schatten zu spenden und sich vor der Hitze zu schützen [Id. 2/1834; IA, I/1982, 36]
Hoochalpa, f; Hochalpe
Hobilchees, m; Hobelkäse
hooch, Adj.; hoch [Id. 2/972]
hoochriep, Adj.; hoch angesetzte Schwanzwurzel beim Rindvieh [Rübel, 19]
Hocker, N. m.; Hocker [Id. 2/1120]
hocku, V. intr.; sitzen, hocken; tr. auch jmd laa hocku, sitzen lassen [Id. 2/1162]
hoffäärtig, Adj.; hoffärtig, stolz [Id. 1/1033]
Holetsch, N. m.; hohler Baumstamm, Baumstrunk, Wurzelstock; fer di Chrippa hei wier immer an Holetsch gnu, als Krippe nahmen wir immer einen ausgehöhlten Wurzelstock [Id. vgl Hol 2/1155; IA, I/1982, S. 36]
Hoolagschi, N. n.; Hohlaxt, Axt zum Aushöhlen von Stämme für Tröge oder Kännel
Holig, N. m; Hohlbaum, vgl. Holetsch
Holz, n; Holz
Holunderschnaps, m; Holunderschnaps
Holzbodo, m; Fussboden aus Holz
Holzchänil, N. m.; Holzkännel, Bauteil einer Bewässerungsleitung in steilem Gelände [Id. vgl. Chänel 3/310]
Holzhüss, n; Holzhaus (Baumaterial)
Holzofo, m; Holzofen, Küchenofen
Holzplatta, f; Holzplatte
Holztiri, f; Holztüre
Holzwäärch, n; Holzwerk,Holzteil eines Hauses
Holzwant, f;Wand
Hopschil, N. m.; Frosch, der Übername der Rarner "Hopschla" geht auf das einst sumpfige Umland zurück [Id. 2/1495]
Hoornig; N. m.; Monatsname Februar [Id. 2/1628]
höörnlinu, V. intr.; zusammengekuschelt (wie ein Hörnli = Teigware) schlafen; vgl. auch: schlaafu, liggu, liwwe, neitu, tosu, inicku
Hörnli, N. n.; Dim. von Horn, kurze gekrümmte Teigware
Hooru, N. n.; Pl. auch Heerner; 1. Horn auf dem Kopf der Tiere, Geweih; ... dass ischt dum Tiifil aü de Hooru kchiit; ... der ist dem Teufel von den Hörner gefallen (SV. Sprichwort, XV); 2. Musikinsturment; 3. Berg [Id. 2/1615]
Hotz, N. m.; vor allem im Pl. Hotza, kleinwüchsiger, untersetzter Mensch, d Eggerbäärger sind nummu so Hotza, die Leute von Eggerberg (VS, CH) sind kleinwüchsige, untersetzte Menschen [IA I/1982, S. 36]
Hotzete, N. Pl., Hotzeta, f.; ineinander verfilztes Haar oder Wolle; dur dii Hotzete chunt mu ja mit dum Streel nit dur, diese Verfilzung lässt sich fast nicht durchkämmen [IA I/1982, S. 36]
Hotzwolla, N. f.; Abfallwolle, kurze Stücke ineinander verfilzt, vgl. Hotzete [IA I/1982, S. 36]
Höseler, N. m.; Höseler, 1. kleiner Knabe, der die ersten Hosen trägt (heute im Windelpaket); 2. Feigling [Id. 2/1699]
hösslu, V. tr.; 1.tippeln, wackelnd gehen, bei kleinen Knaben, 2. abschätzig Geschlechtsverkehr haben: är het schi ghösslot, er hat sie gefickt [Id. 2/1699]
höüru, V. intr.; rufen, schreien, vgl. briele; ich ha der ghöürot was i mägu ha, aber du hescht mi nit gcheert, ich habe dich gerufen, so laut ich konnte, aber du hast mich nicht gehört [Id. 2/1519; IA, I/1976, 39]
Höüt, N. n.; Haupt; eigentlich einer hohen Stilebene entspringend, wir dieses Wort im Walliserdialekt auch in der Alltagsprache gebraucht, z.B. Höütchleid, Höüttüech, Kopftuch beim Burdinu, Heut tragen [Id. 2/1495; IA I/1982, S. 36]
Höütchleid, N. n.; Kopfbedeckung, vgl. Höüt [Id.3/623; IA I/1982, S. 36]
Höüttüech, N. n.; Kopftuch, Kopfschutz beim Heu tragen, vgl. Höüt; diese Begriff wird nicht für das Kopftuch der Frauen verwendet, dieses heisst Lumpo oder Chopflumpo [Id. 12/294; IA I/1982, S. 36]
Höütschüüla, N. f.; Totenschädel [Id. 8/601; IA I/1982, S. 36]
Howwer, N. m; Hauer, Arbeiter, der mit der Breithaue den Boden für die Saat umbricht [vgl. Id. 2/1801]
howwu, V. tr; hauen, mit der Breithaue den Acker umbrechen [Id. 2/1804]
Hüüba, H. f.; Haube als 1. Kopfbedeckung für Frauen; 2. Haarbüschel am Kopf oder dem Nacken des Rindviehs [Id. 2/950]
Hüebschmitt, N. m.; Hufschmied [Id. 9/859]
Hubil, N. m.; 1. Hügel, Kuppe landsch.: 2. Geschwulst [Id. 2/948]
Hudil, N. m.; 1. Lappen, Stofffetzen, 2. miderwertiges Kleid, aber auch abschätzig für modische Kleidung, die nicht dem persönlichen Geschmak entsprechen: lüeg ammal mit wettige Hudla das wider umenandrelöüft, schaum mal, mit welchen Kleider das wieder herumräuft [Id. 2/995; IA II/1977, 40]
hudlu, V. intr. zechen, festen, lasterhaft leben [vgl. verhudlen, Id. 2/1001]
Hudol, N. m.; auch Hudler, N. m.; haltloser Mensch, Mann, Festbruder, Säufer [Id. 2/997; IA II/1977, 40]
Hüet, N. m.; Hut [Id.2/1783]
Hüetji, N. n.; 1. Hütchen, kleiner Hut; 2. Haube, Fenstersack beim Kuhmagen [Id. 2/1783]
Hunduhüss, n; Hundehütte
Huft, N. f.; Huft, Hüftknochen, Seite [Id. 2/1052]
Huftbei, N. n.; Hüftknochen beim Rind [Id. 4/1300]
Hungertola, N. f.; Hungergrube bei der Kuh, von hinten links gesehen ist die Süüfftola, Saufloch und rechts die Frässtola, Fressloch [Rübel, 19]
Hunig, N. m.; Honig, Bienenhonig [2/1367]
Hurscha, N. f.; Substantivierung von hurschu, Pfuscherin [IA I/1982, S. 36]
hurschu, V. intr.; schnell und oberflächlich arbeiten, pfuschen [Id. 2/1638]
huschschu, V. intr.; huschen, vorbeischleichen [Id. 2/1760]
Hüss, N. n;1. Haus, Gebäud; 2. Haltekopf, Ummantelung z.B. Beil [Id. Bd. 2/1700]
Hüssbuww, N. m; Hausbau,Hausmist, Menschenkot
Hüssfroww, N. f.; Hausfrau; An era güetu Hüssfroww chalbjot der Späck im Spiicher. Einer guten Hausfrau kalbert der Speck im Speicher. (SV, Sprichwort, 56). Einer wirtschaftlichen, sparsamen Frau scheinen sich die Vorräte zu vermehren.[Id. 1/1246]
Hüssgäärtji, N. n; kleiner Hausgarten vgl. Hüssgaarto [Id. 2/436]
Hüssgang, N. m; Hausgang [Id. 2/347]
Hüssmäll, n; Hausmehl,Mehr für den Hausgebrauch
Hüsstiri, N. f; Haustüre
Hüsssella, N. f.; Türschwelle [Id. 7/711] vgl. Tirrsell
Hüsswant, N. f; Hauswand
Hüsswurscht, f; Hauswurst
hutschillu, V. intr.; flattieren, liebevoll überreden, der Peeter het dr Chüe ghutschillot, biss de äntlich cho ischt, Peter hat die Kuh gelockt, bis sie endlich gekommen ist [Id. 2/1801]
hutzig, Adj.; unfreundlich, kurz angebunden; ds Chind git hutzigi Antworte, das Kind antwortet unfreundlich [IA I/1982, S. 36; Id. 3/604]