WalliserditschWörter mit «V, W»

Glossar V & W

Walliserditschi Weerter mit «V» und «W»

Vätterra, N. f.; Käseform aus einem gedrechselten Holzstück  [Id. 1/1132] vgl. Fätterra

Veehirt, N. m.; Viehhirte vgl. auch Chüehirt [Id, 2/1648]

Veestall, N. m; Viehstall (Kuhstall) [Id. 1/249; Gr 15]

vellig, Adj.; 1. ziemlich, meisten im Zusammenhang mit a Hüffo oder vill; är hett a vellige Hüffo gschafft, er hat ziemlich viel gearbeitet; 2. ansehlich, an vellige Heer, ein ansehlicher Herr [Gr. 219]

verbooju, V. tr.; zerknitten [IA, I/1976, 39]

verchleinerru, V, tr.; verkleiner, zerkleiner

verchlipfu, V. intr.; jemanden Angst machen; erchlipfu, V. tr. ich ha miine Brüder erchlipft, ich habe meinen Bruder erschreckt; verchlipfu, V. tr. miine Brüeder ischt verchlipft, mein Bruder ist erschrocken [Id. 3/683; IA, I/1978, 40] vgl. pliiggu

verlaffu, V. tr.; jemanden betrunken machen, zum übermässigen Trinken verleiten; geschter heintsch ds Christi grüüsig verlaffu, gestern haben sie Christian zu schlimmem Trinken verleitet [Id. vgl. laffen 3/1106]

vermischschu, V. tr.; 1. auch vermischlu, vermischen, verwechseln [Id. 4/503]; 2. wahrnehmen, merken; ich ha der ganz Aabund gipasset, aber ha niggs vermischschlot, ich habe den ganzen Abend aufgepasst, aber nichts vermerkt  [IA II/1976, 42]

Verputz, m; Verputz

Verrinnu, n; Abtropfen

vertreellu, V. tr.; verlegen, unauffindbar ablegen; ich ha scho wider der Schlussil vertreelt, ich habe schon wieder der Schlüssel verlegt  [Id. 14/924]

verscheisst, Adj.; heikel, verwöhnt, verzärtelt; was bischt de ver an verscheisste Nool, iss jetz das; was bist du für ein heikler Narr, iss das jetzt [Id. 8/1694

versecklu, V. tr.; hintergehen, betrügen, im Stich lassen [vgl. Id. 7/675], dazu gehören: absecklu, weglaufen; umenandresecklu, herumlaufen, secklu, laufen, rennen; är ischt geschter nit cho, är het mi versecklot; er ist gestern nicht gekommen, er hat mich hintergangen.

versudlu, V. tr.; 1. versudeln, beschmutzen, är het di ganzi Siita versudlot, er hat die ganze Seite bekleckert; 2. vergeudet, är het bim Treschu a Hüffo Chooru versudlot, er hat beim Treschen viel Korn vergeutet [Id. 7/328; IA II/1976, 37]

versümmu, V. tr.; 1. versäumen, behindern, jetz hant di mee wan Stund versümmt; 2. refl. sich versäumen, äss het schi schrecklich versümmt, er hat sich schrecklich versäumt [Id. 7/963]

verträägu, V. refl.; sich vertragen [Id. 14/523]

vertwellu, V. int. teilw. reflexiv; spielen, die Zeit vertreiben ; ds Mämmi vertwellot mit ama Puppi, ds Mämmi vertwellot mit schich, das Kind spielt mit einem Spielzeug, das Kind spielt mit sich [Id. 14/1812; IA II/1979, 42]

Vertweller, N. m.; langsamer, ineffizienter Arbeiter; das cha mu mim Howwu nit brüüchu, dass ischt nummu so an Vertweller, den kann man beim Hauen nicht brauchen, das ist nur ein säumiger, ineffizienter Arbeiter  [Id. vgl. vertwellen, 14/1812; IA II/1979, 42]

verwäärffu, V. tr.; 1. verwerfen, ablehnen; 2. ein Fehlgeburt haben; 3. beim Kartenspiel "unbrauchbare" Karten (Karten, die ohnehin nicht stechen)  wegwerfen, wenn man nicht farben, leiju, muss; grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Azeigu oder Verwäärffu [Id. 16/1413]

Viertil, N. m.; 1. Viertel; 2. Zitze bei der Kuh, Strich [Id. 12/1483]

virr, Präposition; vor [Id. 1/926]

virrgaa, V. tr.; 1. vorgehen; 2. laa vorgehen lassen, vorübergehen lassen, wenn man das Wässerwasser nicht nutzt, lässt man es vorübergehen, laa virrgaa [Gr. S. 232]

visierlich, Adj.; heickel, verwöhnt, wählerisch

Vogilböüm, m; Schutzbalken, Vordachzier, Dachbalken

Vogilhüss, n; Vogelhaus, Nistkasten

Vogillatta, f; Vorschutz beim Dach

voglu, V. tr.; derb vögeln, den Beischlaf ausüben [Wahrig, 1603; Id. 1/698]

Voralpa, f; Voralpe

Vorbuww, m; Vorbau

Vordertiri, f; Vordertüre

vorrfäädrig, Adv.; vorletztes Jahr, vor 2 Jahren [Id. 1/1019]

Vorhang, m; Gardine

Vormüüra, f; Vormauer

voorna, Adv.; draussen [Id. 1/1027; IA II/1976, 36] vgl. auch foorna

Vorrpfeischter, N. n; Vorfenster

Vorrrischt, N. n.; Vorrist, Rist, Widerrist, Teil des Rückens beim Rindvieh [Id. 6/1511!

Vorrschoos, N. m.; Schürze vgl. Vorscher [Id. 8/1461]

Vorrscher, N. n.; Schürze, Verkürzung von Vorrschooss; je nach Gebrauch der Schürze unterscheiden wir Chuchivorscher, Küchenschürze oder Hirtervorscher, Futterschürze, vgl. dazu auch Füeterschooss oder Scheuba; zum Schaffu heit d Frowwe immer as Vorscher agleit, zum Arbeiten zogen die Frauen immer eine Schürze an [Id. 8/1461]

Vorschutz, m ; Vorschutz, vorkragendes Holzwerk

Vordach, n; Vordach

Vordachzier, f; Pfettenkonsole

Vorteigg, m; Vorteig

Vogilböüm, m; Schutzbalken, Vordachzier, Dachbalken

Vogilhüss, n; Vogelhaus, Nistkasten

Vogillatta, f; Vorschutz beim Dach

voglu, V. tr.; derb vögeln, den Beischlaf ausüben [Wahrig, 1603; Id. 1/698]

Voralpa, f; Voralpe

Vorbuww, m; Vorbau

Vordertiri, f; Vordertüre

Vorhang, m; Gardine

Vormüüra, f; Vormauer

voorna, Adv.; draussen [Id. 1/1027; IA II/1976, 36] vgl. auch foorna

W

wääch, Adj. hübsch, schön (wird im Positiv nicht benutzt); Komparativ: wäächer; Superlativ: dr/d/ds wäägschtoscht; ich ha ds wäägschtoscht Chieli uf der ganzu Alpa; ich habe die schönste Kuh der ganzen Alpe [IA I/1976, 38]

 

wädlu, V. tr.; 1. heuen und zwar das Wädilfüeter: Wiesen, die im Frühjahr mit den Kühen geweidet werden, werden erst nach der Heu- und Kornernte geschnitten, der Schnitt besteht aus dem grünen nachgestossen Gras und den dürren, von den Kühen stehen gelassenen Stängel; 2.  mit dem Schwanz weden; 3.wedeln, Skifahren [vgl. Id. vgl. 15/455; Schmid Emma, 1920, Visp]

Wädilfüeter, N. n.; Heu, Viehfutter der im Frühjahr geweideten Wiesen, der Schnitt geschieht zwischen Heuet und Emd [Schmid Emma, 1920, Visp]

wäflu, V. intr.; wedeln, fuchteln; äss wäflot mer mit der Hand vor der Nasa umanand, er fuchtelt mir mit der Hand vor der Nase [Id. vgl. weferen, 15/656]

wälsch, Adj.; welsch; Bezeichnung für französische oder italienische Herkunft [Id. 15/1583ff.]

Wälschi, N. f.; 1. welsche Frau (früher sowohl aus dem Französischen als auch asu dem Italienischen); 2. Eringer- oder Evolenerkuh, aus dem Welschland [Id. 15/1583 ff.]

Walchi, N. f.; Walke, Mühle zum Stampfen des gewobenen Wolltuchs [Id. 15/1428]

walchu, V. tr.; 1. schlagen, reiben, kneten z.B. Teig; 2. walken, das gewoben Wolltuch durch stampfen verfilzen [Id. 15/1429]

Waaldagschi, N. n.; grosse Axt, Waldaxt

wangocht, Adj.; Farbzeichnung am Kopf des Schwarznasenschafs; der Verbindungsstreifen zwischen Augen- und Mundpartie ist ganz schwarz [IA, I/1983, 36]

Wäärch, n;Werk, Aufbau (Mühle)

Wäärmüeta, N. f.; Wermut [Id. 12/28]

Wäärterhüss, n; Wärterhaus

Wächterhüsi, n; Wächterhäuschen

Wäggchapälla, f;Wegkapelle

Wägi, n;Wagen, einachsiger Transportwagen

wägu, V. intr.; wegen, einen Durchgang erstellen, den Weg frei machen [Id. 15/893]

wägu, Präp.; aus Anlass von [Id. 15/939]

Wagurad, n;Wagenrad

Walchi, f;Walke

Wällböüm, m;Wellbaum, Radachse (Mühle)

Wallfaartschapälla, f;Wallfahrtskapelle

Wällufries, n;Wellenfries

Wällzapfo, m;Wellenzapfen (Mühle)

Walmdach, n;Walmdach

Wangg, N. n.; Wange [Id. 16/653]

Wanna, f;Wanne

Want, f;Wand

Wantfries, n;Wandfries

Wantholz, n;Wandbalken

Wantzanga, f;Wandzange

Wäärch, N. n.; Werk, 1. Handlung, Tat; är het as güets Wäärch gitaa, er tat ein gutes Werk; 2. Geschaffenes, Hervorgebrachtes, schiis Wäärch, sein (Lebens)werk; 3. künstliches Gefüge, ds Üürwäärch, das Uhrwerk; 4. komplexe Anlage, Fabrik, ds Elektrizitäätswäärch, das Elektrizitätswerk, ds Wäärch Lonza die Fabrik Lonza; 5. Sammelbezeichnung für zusammengehörenden, gleichartige Gegenstände, ds Schüewäärch, das Schuhwerk [Wahrig, 1651]

wäärfu, V. tr.; 1. werfen; 2. gebären [Id. 16/1368]

Wäärchzig, N. n.; Werkzeug, Sammelname [Wahrig, 1652]

wäärli, Adj.; fürwahr, wahrlich; du bischt afa wäärli an Heikle, du bist inzwischen wahrlich ein heikler Mensch [Id. 16/811]

Wärterhiischi, n;Wacht-, Wärterhaus

Wäsch, N. f; Wäsche, 1. Waschvorgang; 2. Waschgut [Id. 14/2082]

Wäschbrätt, n ;Waschbrett

Wäschchuchi, f;Waschküche

Wäscheta, f; Schweinefutter, Käsmilch

Wäschhäfi, n;Waschhafen

Wäschhudil, N. m.;Waschlumpen, Gesichtswaschtüchlein

Wäschhüss, n;Waschhaus,Waschküche

Wäschlumpo,N. m.; Waschlappen

Wäschschissla, f;Waschschüssel

Wäschtrogg, m;Waschtrog

wäschu, V, tr.; waschen

Wäschzuber, m;Waschzuber

Wässerbieli, N. n.; Wässerbeil, Beil mit einer Haue (zum schrapfu, Erstellen einer Wasserrinne) auf der einen Seite und ein Beil (zum rüssu, Abhauen von einwachsendem Wasen in die Wasserleitung)

wässeru, V. tr.: wässern, bewässern

Wässerwassertässle, N. f.; Tesseln auf denen die Wasserrechte verzeichnet sind. [vgl. Tässlen, Id. 13/1769]

Wasserchänil, N. m.;Wasserrinne, -kana, früher aus Holz, später aus Blech oder Beton

Wassercheer, N. m.; Bewässungszeitraum einer Suon(Wasserleite) von der ersten bis zur letzten Wiese, Zeitraum von 14 - 21 Tagen [vgl. Cheer, Id. 3/430]

Wasserhieter, N. m.; Wasserhüter [Id. 2/1797]

Wasserleita, N. f; Suon,Wasserleite, Bewässerungskanal [Id. 3/1496]

Wässermaa, N. m;Wasserhüter [Id. 4/287]

Wassermili, f;Wassermühle

Wasserofo, m;Wasserofen,Warmwasserofen

Wasserrinna, f;Wasserrinne, -kanal

Wasserschiff, n; Schiff,Wasserschiff

Wasserschlegil, N. m.; Schlägel, Holzhammer, der durch sein Schlagen das fliessende Wasser einer Wasserleite anzeigt [vgl Schlegel Id. 9/253]

Wassertirli, n;Wasserflussregler

weich, Adj.; schwach, weich, kränklich; mier ischt weich, ich fühle mich schwach, kränklich; faam, liis und weich haben alle dieselbe Bedeutung [IA II/1979, 42]

Weezee, n;WC, Toilette, Abort

Welbi, f; Decke

Wii, m;Wein [Id. 16/139]; Waarme Wii, Glüchwein

Wiip, N. f.; Weib; wie im Hochdeutschen hat dieser Begriff auch im Dialekt eine Bedeutungsverschlechterung erfahren und wird eher abschätzig verwendet, as aalt Wiip, ein altes Weib; Alltagswort und die erste Bezeichnung für Frau, bzw. meine Frau ist es noch im Walserdeutschen der Südwalser (Pomatt, Gressoney etc.). Näbu du ma güetu Ma ischt äss liechts as güet Wiip z sii. Neben einem guten Mann ist es ein leichtes, ein gutes Weib zu sein (SV, Sprichwort, 66). Gip dum Bärr as Wiip, de stilleder. Gib dem Bär ein Weib, dann beruhigt er sich. Dieses Sprichwort beinhaltet die uralte Erkenntnis, das die Ehe einen wesentlichen Domestizierungseffekt hat (SV, Sprichwort, 119). Daa was aalt Wiip der Grint setzt, mag nu as Stieri nit umgidreeju. Wo ein altes Weib seinen Kopf setzt (Willen hat), vermag auch ein Stier ihn nicht zu drehen (Altersstarrsinn, SV. Sprichwort, 147) [Gr. 238]

Wiibervolch, N. s.; Weibervolk, Sammelname für die Frauen [Gr. 239]

Wiichilhüss, n;Winkelhaus

Wider, m; Widder

Widerlamm, n; Widderlamm, männliches, junges Schaf

widerlinggu, V. intr.; rückfällig werden, einen Rückfall haben

Widerrischt, N. m.; Widerrist, Kreuz [Id. 6/1511]

Wiifass, n;Weinfass

Wiggera, N. f.; kleines in einer Vättera hergestelltes Käslein

Wiihefi, f;Weinhefe

Wilchi, N. f.; Weiche, Lende [Id. 15/1456]

Williams, m; Birnenschnaps aus Williamsbirnen

wimslu, V. intr.; wimmeln; lüeg a maal, wie dass da wimslot, schau mal, wie das da wimmelt [Gr. 239]

der nider Wind, Redensart: Westwind, manchmal auch der unner Wind; das Wallis ist mehrheitlich nach Westen ausgerichtet, also kommt der Wind von unten = Westwind oder von oben = Ostwind, der ober Wind vgl. dazu der Undre und der Obre [IA, I/1976, 39]

Windmili, f;Windmühle

Winterchalb, n;Winterkalb (3 bis 6 Monate alt)

Wirfilfries. n; Würfelfries

Wirktisch, N. m.; Knetbrett, Knettisch, (von «wirken»)  [Id. 13/1925; IA II/1976, 36]

Wirtschaft, f;Wirtshaus, Gasthaus, Schenke

Wirtshüss, n;Wirtshaus, Gasthaus

Wisch, m; Bündel, Garbe Heu

Wischer, m;Wischer, Ofenbesen, Ofenwischer

Wischpoort, f; Scheunentüre, Heuraumtüre

Wischtiri, f; Scheunentüre, Heuraumtüre

Wissbroot, n;Weissbrot

Wiissmäll, n;Weissmehl,Weizenmehl

Wiisstannuzapfuell, N. n.; Weisstannenzapfenöl, Heilöl bei Quetschungen

Wolfszantfries, N. n;Wolfszahnfries [Id. 1/1329]

Wolla, N. f.; 1. Wolle, vor allem Schaafwolla, Schafwolle [Id. Schërwolle 15/1384]; 2. Haar, Kopfhaar

Wonigstiri, f;Wohnungstüre

Zurück zur Übersicht