JugendraumSagen

Lötschental

Wie der Lötschengletscher entstanden ist

Einst lebte tief drinnen  im Lötschental eine kleine Familie. Die Mutter erzog  ihre zwei Töchter alleine, da der Vater früh verstorben war. Im heissen Sommer herrschte oft Wassermangel. Gletscher waren nur auf der Schattenseite in Nischen und Spalten zu sehen. Mit der Hitze der Sonne verdorrte nach einiger Zeit auch das saftigste Gras und das Wasser für Vieh und Herd musste vielmals weit hergeholt werden.

Eines Tages klopfte ein Schüler namens Lonza an die Türe der Familie. Er war gerade auf dem Weg, als es anfing zu stürmen und zu regnen. Als er sich am folgenden Tag bedankte für die groszügige Gastfreundschaft, tratschte er noch ein bisschen mit der Mutter und als sie sagte, dass sie grossen Wassermangel erleiden müssen, wusste ihnen der Schüler zu helfen. Die jüngere, reine Tochter solle von sieben Gletschern sieben Stücklein Eis abbrechen und die sieben Klumpen oben auf dem Passsattel der Lötschenlücke der Reihe nach hinlegen. Wenn im Spätherbst oben der Gletscher sichtbar werde, so würden sie sicherlich für immer genug Wasser haben. Die Mutter bedankte sich für den Rat und ging wieder ins Haus hinein. Nach stundenlangem suchen, hatte Seline endlich alle sieben Stücke beisammen und legte sie in einer Reihe nebeneinander in die Lötschenlücke.

Die Freude war gross, als die Töchter nach einiger Zeit hinauf zu den Eisstücken stiegen und die Stücke mal für mal immer grösser wurden. So hoch wie Felsblöcke waren sie im Spätherbst und im Winter wuchsen sie erstaunend in die Höhe und Breite, sodass der Gletscher im Sommer nicht mehr abzuschmelzen vermochte. Zuunterst aus dem Gletschertor entsprang ein kleines Bächlein, dem sie, zur Erinnerung an den Schüler, den Namen Lonza gaben. Bis heute trägt das Bächlein den Namen Lonza.

Robin Kuonen

Quelle:
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