36er Weg
Ried-Brig / Termen nach Rosswald
Der heutige "36erWeg" führt im Zickzack den steilen Berghang von Ried-Brig (Kirche) über 4720 Metern nach Rosswald (Kapelle Glimmuschir) und überwindet in durchschnittlich 19% Steigung 900 Höhenmeter. Der ursprüngliche Militärweg führte von Rosswald weiter bis zu den obersten Stellungen an den Flanken des Fühlhorns auf 2700 Meter Höhe.
Der "36er Weg" von Ried-Brig nach Rosswald
(Quelle: SchweizMobil)
Einsatz der Geb Br 11 1939 im Oberwallis mit dem Bat 36 auf dem Rosswald
(Quelle: Bangen und Enschlossenheit, S. 127)
Abbildung 3
Eine besondere Einrichtung ersannen sich die Angehörigen der Gebirgstelegraphen-Kompanie für den Transport von Telephonstangen auf steilen Zickzack-Pfaden. Auf dem Bastsattel wurde ein kleiner Balken montiert in dem ein Stift eingelassen war. Die gut ausbalancierte Stange wurde nun auf den Stift gepresst, so dass diese auf dem Sattelbalken drehbar war. Der Säumern führte das Pferd, ein Pionier befestigte sein Ceinturon am hintern Stangenende und konnte so bei Richtungsänderungen die Stange führen. Quelle: Bangen und Entschlossenheit, 158.
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36er Weg
Der "36er Weg" von Ried-Brig nach Rosswald
(Quelle: SchweizMobil)
Erbaut wurde der Weg nach 1939 durch das Gebirgsinfanterie Batallion 36, das während des II. Weltkrieges auf dem Rosswald stationiert war.
Während des ganzen II. Weltkriegs war es die Gebirgsbrigade 11 (Geb Br 11) der die Sicherung des Oberwallis und insbesondere des Simplons oblag. Ein Teil ihres Auftrages war es, eine allfällige Rochade des Simplons über den Saflischpass zu verhindern. Der Brigade war unter anderen Truppen auch das Berner Gebirgs-Infanterie-Regiment 17 mit den Batallionen 34, 35 und 36 unterstellt, und dem erteilte sie nun den Auftrag , den Simplon zu verteidigen, ein Teil davon lautete: "Ein Bat aus dem Rgt 17 befindet sich in der "Rosswaldstellung" und verhindert eine feindliche Rochade über den Saflischpass in den Rücken des Stützpunktes Simplon. (vgl. E27/14330 Bd 1)"
Dieser Teilauftrag wurde dem Batallion 36 übertragen, (wenn ich mich recht erinnere, stammen die Soldaten des Rgt 17 grossmehrheitlich aus dem Berner Oberland und zum Teil aus dem Emmental). Ein Batallion bedeutete 500 - 600 Mann, um die 100 Pferde, viele leichte bis schwere Infateriewaffen, dieser ganze Tross musste mit Nachschub versorgt werden; darum gingen die 36er als erstes daran, sich einen eigenen Nachschubsweg zu bauen. Zwar gab es Verbindungswege zur wichtigen Alpe Rosswald, doch die waren entweder zu steil (Burrischholz) oder zu schmal oder zu exponiert (Schallberg). Damals wurden alle Nachschubsgüter auf Maultieren transportiert, der Weg musste also eine mittlere Steigung aufweisen (19%) und zum Kreuzen genügend breit (1 – 1.5 Meter) sein.
Da dieser Weg aber für den Transport nicht genügte baute man zusätzlich eine Militärluftseilbahn; sie führte vom Alten Schiessstand (Lowina, Ried-Brig) zu einer Mittelstation im Riedalpji hinauf bis zur Saflischmatte (heute oberhalb des Sommerwegs). Diese Bahn wurde aber 1948 abgerissen.
Der 36er Weg blieb bis zum Bau der Luftseilbahn (1953 - 1955 Transportbahn, ab 1955 Gondelbahn) die wichtigste Verbindung mit dem Rosswald, als dann der Berg in der zweiten Hälfte der 60er Jahre vom Schallberg her auch noch mit einer Strasse erschlossen wurde, geriet der Weg weitgehend in Vergessenheit. Erst in den 90er Jahren wurde er von der Gemeinde Ried-Brig wieder instand gestellt und wurde zu einem beliebten Wanderweg und in neuster Zeit auch Schneeschuhtrail. Was dem Weg in neuster Zeit ziemlich zusetzt sind die vielen "Downhiller", die ihn benutzen und beim Bremsen und Rutschen tiefe Furchen hinterlassen, die dann ihrerseits bei heftigem Regen zusätzlich ausgewaschen werden. Im Sommer gibt es Stellen, die von den Wanderern nur noch mühsam benutzt werden können.
Quellen:
- Volmar Schmid: Der Einsatz der Geb Br 11 im Oberwallis. In: Herbst 1939. Bangen und Entschlossenheit. Brig, 1989, S. 126 f. Othmar Kämpfen: Am Brigerberg.
Brig, 9. 1. 2013, Volmar Schmid
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