Batilla, Batilli
[Trinkgefäss]
Trinkgefäss von einem bis drei Liter Inhalt aus Holz; das Batilli war das komune Trinkgefäss der Bauern und Landarbeiter im Oberwallis bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Meist wurde es mit dem privaten Landwein (Gwäss) gefüllt und am Morgen zum Arbeitsgang mitgenommen.
Buttila:
"Buttilimacher" bei der Kontrolle seiner Ware; Quelle: Das Holz im Oberwallis
Stutzerbatilla:
Quelle: SDS, VII 55
Lägerbatilla:
Quelle: SDS, VII 55
Batilla, Batilli
Buttila:
"Buttilimacher" bei der Kontrolle seiner Ware; Quelle: Das Holz im Oberwallis
"Was ein «Butilli» ist, das weiss jeder. Oder nicht? Dann also bitte: Es ist ein kleines, längliches Fässchen aus Lärchenholz mit einem Fassungsvermögen von einem bis drei Liter. Man sieht sie heute zwar kaum noch, die «Butillini». Unseren Grossvätern waren sie noch stete und treue Begleiter. Im Feld, beim Rebwerk, bei Bergfahrten und auch auf der Pirsch gab ein zünftiger Schluck «Gwäss» )= herber, saurer, akoholarmer Landwein) aus der kreisrunden Oeffnung des Mundstückes unseres «Butillis» neuen Mumm, frische Zuversicht und eine ruhigere Hand ...
Jetzt ist das «Butilli» fast in Vergessenheit geraten. Die Zeiten ändern eben. Selbst wenn heute wieder nach dem Gebrauchsgegenstand von gestern gefragt wird — meist geht es darum, einen dekorativen Gegenstand für das traute Heim zu erwerben!
Wie wird nun aber ein «Butilli» gemacht? Einmal sucht das geübte Auge des Meisters im Wald sorgfältig nach einem geeigneten Stück Holz. Denn was ein rechtes «Butilli» werden soll, das muss mit gutem Lärchenholz beginnen.
Dabei braucht der «Butilli-Macher» sowohl für die acht Kufen als auch für die sie umschliessenden vier Ringe Lärchenholz, das aber in seinen Eigenschaften verschieden ist. In einem ersten
Arbeitsgang wird das Holz auf die richtige Länge zugeschnitten. Dabei muss darauf geachtet werden, dass sich das Holz gegen das Mark hin spaltet. Dann beginnt der Meister mit dem Abrunden der acht Kufen, die schliesslich aneinandergefügt die typische Form des «Butillis» annehmen. Wichtig ist, dass die seitlichen Kanten der acht Kufen derart abgestimmt sind, dass die Fugen genau aufeinander passen. Hier zeigt es sich, was einer von «Butillini» versteht. Wer nicht sorgfältig genug arbeitet und immer wieder mit dem «Fugholz» nachprüft, der wird ganz böse Überraschungen erleben: Der Winkel der Abschrägung wäre nicht der richtige und das «Butilli» hielte nicht lange dicht.
Als nächstes legt der kundige Fachmann die acht Kufen in siedendes Wasser. Weniger lange als Kartoffeln brauchen, bis sie gar sind — um die zehn Minuten! So werden die Kufen weich und halten sich mit Hilfe von zwei provisorischen Ringen in der richtigen Form, bis sie trocken sind. Dann erst — nach rund zwei Tagen — geht's an die Fertigstellung! Die vier kunstvoll zusammengefügten Ringe legen sich über die Kufen, Mund- und Bodenstück werden eingesetzt, das «Butilli» wird mit dem Holzzapfen verschlossen und ein lederner Tragriemen vervollständigt das kleine Kunstwerk. Ein «Butilli» ist fertiggestellt!“
Luzius Theler: Z’BUTILLI. In: Das Holz im Oberwallis. Hrsg. Louis Carln, Visp, 1975, S. 142 f.
Stutzerbatilla:
Batilla mit Trinkloch auf der Deckelseite
Lägerbatilla:
Batilla mit Trinkloch auf der Daubenseite
Triichchibji:
Rückentraggefäss aus Holz - etwas kleiner als ein Milchbrente - zum Mitnehmen von Tranksam oder Suppe