WohnenRäume

Chäller

[Keller]

l. kühler, gemauerter (Sockel), meist unterirdischer oder mit Erde überdeckter Vorratsraum für Lebensmittel (Kartoffeln in der Häärpfilgrüeba, Käse auf der Cheesleitra oder Chees- Chällerturo, Eingemachtes auf dem Tabtaar, Wein und Schnaps im Fassji oder der Bomboona, s. u.). Die Walliser waren noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend Selbstversorger; da war natürlich ein geeigneter Vorratsraum, an güete Chäller, eine Lebensnotwendigkeit. lm Keller wurden Lebensmittel wie Trochufleisch «luftgetrocknetes Fleisch», Chees «Käse», Gmiess «Gemüse», Häärpfil «Kartoffeln», Wii «Wein» gelagert, die einer gewissen Feuchtigkeit und konstanter Temperatur bedurften. Darum war der Keller meistens ganz in die Erde (Bergseite) gebaut und man beliess den Boden roh (Landbodo).

Die Einrichtung des Kellers mit Tablaar und Cheesleitra zeugt vom ewigen Kampf gegen Schädlinge - vor allem Mäuse und Ratten. Ein durchschnittlicher Keller war etwa wie folgt eingerichtet: in der Mitte des Raumes war das Tablaar «Tablar», an einer Wand d Wìifassjini «Weinfässer» und daneben d Schnapsbomboona «grosse, gläserene Schnapsflasche, Korbflasche», in einer Ecke d Häärpfilgrüeba «Kartoffelgrube», an der Decke Hääggu, «Haken», für das Trockenfleisch und daneben d Cheesleitra «Käseleiter». Wenn es noch Platz hatte, wurden an  den Wänden Regale für das Eingemachte und die Konfitüre angebracht. Da hier ein wesentlicher Teil der Nahrung für den Winter (und teilweise für das ganze Jahr) lagerte, wurde der Keller mit einer soliden Türe verschlossen. Der Kellerschlüssel war einerder rneistbehüteten Gegenstände des Haushalts. Passanten oder Bekannte hat man selten zu sich in die Stube eingeladen; wenn man zu jemandem sagte: chuscht an Schluck ga triichu, meinte man immer eine Einladung in den Keller, gleichzeitig konnte man seinen „Reichtümer“ dem Gast präsentieren. Hier hielt man ein paar Gläser bereit, die wurden mit dem Rockschoss ausgeputzt, dann wurden der eigene Wein, dr Eigono, probiert. Es gab «Spezialisten», die wussten, vor welchen Kellern sie einige Male hin und her laufen mussten, bis sie eingeladen wurden;

In der Alpe war der Keller ein kühler, unterirdischer Raum zur Aufbewahrung der Milch, Lagerung der Butter und des Käses. Auf Gestellen, Tablar, werden die Aufrahrngefässe Gepse (runde, flache, früher Holz-, später B1echgefässe) mit frischer Milch aufgestellt; diese Milch wurde am Tag darauf mit der Rahmschöpfkelle Niidilchella entrahmt und dann zu Käse verarbeitet. Wo sich die Möglichkeit bot, wurde fliessendes Wasser durch den Keller geleitet und dann die Gebsen schwimmend im frischen Wasser aufbewahrt. In diesem Keller wurde auch der Käse gelagert und die Butter im Butterstock, Äichustock oder in Sauerampferblättern Äichuballe aufbewahrt. Der Butterstock war der Stolz der Älplerin, kunstvoll wurde er geformt und die Butter sorgfältig ausgestrichen. Da wöchentlich gebuttert wurde, wuchs er während der Sommerzeit zu stattlicher Grösse von I0 bis 20 Kilo an. Dank dieser Konservierungsmethode wurde nur die äusserste Schicht (0.5 cm) gelb und ranzig, derRest war geniessbar, wurde oft aber doch zusammen mit Schweineschmalz im Herbst eingesotten und als Bratfett benutzt.

vgl. Volmar Schmid: Gebäude
VS, 6. 11. 17

Chällertola

Kellergrube; vgl. Chällertola; Schacht für die Kellertreppe; da die Keller ja möglichst tief und weit in den gewachsenen Boden gebaut wurden, war die Kellertüre tiefer als der umliegende Grund; meistens führten zwei bis drei Stufentritte in d Chällergrüeba hinunter.

VS. 06.11.17

Chällertiri [Kellertüre]

Kellertüre; vgl. Poort, Chällertir, Tiri; da im Keller die wichtigsten Wintervorräte gelagert wurden, war diese Türe abschliessbar und sehr stabil mit Rahmen und Füllung. Sie war fast immer zweiflüglig, wobei normalerweise für die tägliche Benutzung nur der breitere (meist rechte) Flügel benutzt wurde; der schmalere Flügel war mit eisernen Riegeln fest am Sturz, Obertirner; an der Schwelle, Unnertirner, verriegelt. Wie bei vielem im Wohnungsbau unserer Ahnen, bestimmte auch hier derpraktische Nutzen die Proportionen, bei sperrigen Gütern (z.B. Weinfässern) wurden beide Flügelgeöffnet.

vgl. Volmar Schmid, Gebäude
VS. 06.11.17
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