BauenGebäudeDach

Tach

[Dach]

Abschluss eines Gebäudes; nach ihrer Form unterscheidet man, Walmdach, Flachdach, Pultdach und die bei uns im Wallis vorherrschende Form Satteldach. Die Dächer wurden je nach greifbarem Material mit Steinplatten (Gneis- oder Schieferplatten), Platta, Dachplatta, Blattudach, mit Schindle (Pl.), Dachschindla, Schindludach «Schindeln», mit Halbliga (Pl.),Halblig «Hälblingen = halbierte, dünnen Holzstangen», mit Bläch «Blech», Eternit oder auch Ziegla (Pl.), Ziegil «Ziegeln» gedeckt. Komposita: Unnertach «Estrich», Dachchänil, -licka, -pfeischter, -pfetta, -platta, -rafo, -riiter, -schindle, -stüel –tröüff

[vgl. SDS, VII/138, Egloff, 202ff.;W. 826]

Dachrinne

Dachchänil, m Traufrinne, Dachrinne; vgl. Ablöüf, Dachtroüf, Sporrchänil, Tröüfchänil

[Id. 3,310/11; SDS, VII/235]

Dachlatte

Dachlatta, f; Dachlatten, Dachbretter; vgl. Unnerlatt; schmale Holzlatten, die quer auf die Rafen genagelt wurden, auf denen die Schindeln oder Platten zu liegen kamen.

[Id. 3,1483; Rübel, 43]

Dachplatte

Dachplatta, f; Dachplatte; rohe oder zubehauene Gneisoder Schieferplatten, die zum Decken des Daches verwendet wurden. Die Wahl des Dachdeckmaterials war von Gebiet zu Gebiet verschieden; grundsätzlich kann man drei Typen unterscheiden: Gneis- oder Schieferplatten (z. B. Vispertäler, Lötschberg), Schindeln (z. B. Goms oder Schattenberge) und eine Art gemauertes Dach auf der Simplon Südseite.

[Id. 5/189, 3a, das Id. nennt hier die angegebene Verwendung nicht; SDS, VII/238–240]

Dachreiter

Dachriiter,m; Dachreiter; vgl.Dach; kleiner Turm auf dem Dach. Lukarnen und Dachreiter gab es beim ehemaligen Walliser Haus höchstens bei Schulhäusern, Kirchen und Kapellen.

[Id. 6,1705;W. 827]

Vordach

Dachsporr, n; Vordach, Dachtraufe; vgl. Dachtröüff, Sporr, Tröüffi; hier der von Bauwerken vorspringender Teil, Balken, mit Dachsporr ist der über die Wand vorragende Teil des Daches gemeint. Abgeschlossen wurde dieses Element durch die dreieckige Sporrlatta. Entgegen der sprichwörtlichen Redensart «...vom Regen in die Traufe kommen» werden die Begriffe Dachsporr und Dachtröüff auch für den durch das Vordach geschützten Raum verwendet. Heute sagt man für jemanden, der sich verspekuliert hat, oder der sich besonders schlau anstellen wollte: «…vom Regen unter Umgehung der Traufe direkt in die Scheisse. ».

[Id. 10,463 «Sporr II», f; SDS, VII/235; Rübel, 43]

Traufe

Dachtröuff, n; Vordach, Dachtraufe; vgl. Tröüffi; dieser Begriff wurde doppelt verwendet: 1. Meinte man damit das fallende (von keiner Rinne aufgefangene) Regenwasser; 2. den senkrecht unter dem Dachrand liegenden Boden. Wenn man heute noch jemand sagen hört:  …i bi unner dum Dachtröüff im Schääru,(= im Trockenen),dann steht er eben nicht unter der sprichwörtlichen Traufe, sondern im trockenen Schutz unter der Dachtraufe.

[Id. 14,306, f; vgl. Gr. 198]
Volmar Schmid: Kleines Walliser Wörterbuch
Volmar Schmid, 18. Februar 2008
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