BauenGebäudeMühle

Weerter zer Milli

[Begriffe: Thema Mühle]

Füessmili, f Fussmühle, kleine Hausmühle, die ähnlich wie eine Töpferscheibe mit den Füssen angetrieben wurde. [vgl. Id. 1,1085]

Iisustägg, m Eisensteg; vgl. Pfanna, Pfannustägg; 1. Eiserner Steg; 2. Mühle: eicherner Querbalken mit «Aufhelfvorrichtung», in den eine eiserne Pfanne eingelassen ist, worin das Miliiisu, die stangenförmige Achse des Kolbens läuft. [Id.10/1495] 

Imi, n Gefäss,Hohlmass; kleines Holz- bzw. Blechgefäss (ca. 1/2 kg), Mahllohn für ein Fischji  [Id. I7234; vgl. SDS, VII/59] 

Löüfer, m Läufer, Laufstein, vgl. Löüferstei; 1. Läufer,einer der das Laufen sportlich betreibt; 2. Läufer: schmaler Teppich,Teppichbrücke; 3. Mühle: umlaufender, oberer Mühlstein [Id. 3/1146,W. 2239; Gr. 129] 

Löüfstei, m Laufstein; vgl. Löüfer; Mühle: dieser Stein ist mit dem Dooro und der Triangla mit der Laufachse, Miliiisu, verzahnt und wurde auch durch diese Achse auf den notwendigen Mahlabstand gehalten. [Id. 11/845] 

Mala, f Mehlsack, Vorratssack, Hirtentasche, Brottasche; Anera hungrigu Suww tröümt immer van ar määrwigu Mala. «Einer hungrigen Sau träumt immer von einem mehligen Sack.» (SVSpr. S. 101) Wenn man in Not ist, ist man auch mit wenig zufrieden. [Id. 4,168; Gr. 132] 

Mali, f Mahlportion, ein Mahlvorgang; rein theoretisch kann man mahlen, solange das Mühlrad läuft. Da aber Wartungsarbeiten oder die Benutzung des Wassers zum Bewässern ein Abstellen der Mühle notwendig machten, wurde vorab im Winter und in Portionen gemahlen. Gewöhnlich wurde auch das Getreide eines Besitzers in einem Arbeitsgang gemahlen. Portioniert wurde aber auch, um den Anteil des Müllers als Lohn an der Arbeit zu berechnen (vgl. Imi). [Id. 4/169] 

Mäll, n Mehl, Mahlprodukt; früher wurde mehr nach der Herstellungsart, denn nach der Getreidesorte unterschieden: gereinigtes Mehl vor allem aus Weizen (selten Gerste) gab das Wiissmäll, aus Roggen das Pittilmäll. Am häufigsten war aber das ungereinigte Grischmäll aus Roggen. Roggen war die häufigste Getreidesorte; deshalb wurde Roggen auch allgemein als Chooru «Korn» bezeichnet und das Roggenmehl als Choorumäll. [Id. 4,217;W. 2393; Gr. 132] 

Mällchaschto, m Mehlkasten, Holzkasten, in dem das gemahlene Mehl gesammelt wird. 

Mällkanaal, m Mehlkanal; Mühle: Holzkanal, in dem das Mehl in den Mehlkasten fällt.  

Mallrilla, f;  Mahlrinne; vgl. Mallrinna; Vertiefungen im Mühlstein, in die sich das Mehl nach aussen in die Mahlrinne des Bodensteins bewegt und von dort in den Mällkanaal fällt.

Milibaarg, m; Müllerabgabe, «Barg» als von einem Müller entrichtete Abgabe [Id. 4,1548] 

Milibach, m; Mühlbach; vgl. Miligrabo; Bach, Bächlein, das vor allem zum Antrieb von Mühlen verwendet wurde (vgl. Ortsname „Mühlebach“ oder „Milibach“ zwischen Unterbäch und Eischoll). 

Milifaart, f; Mühlenfahrt, Fahrt mit dem Getreide zur Mühle [Id. 1,888] 

Miligrabo, m; Mühlgraben, Mühlekanal, häufig auch Milibach [Id. 2,682] 

Miligüet, n; Mahlgut; das zum Mahlen bestimmte und aus verschiedenen Fruchtarten gemischte Getreide. Dann bedeutet dies aber auch das daraus gewonnene Mehl. [Id. 3,550] 

Mililugi, f; Mühlenlüge; Lüge von der Mühle aus verbreitet; Gerüchte gehen meistens von öffentlichen Treffpunkten aus; als derartiger Treffpunkt eignete sich früher auch bestens die Mühle. [Id. 3,1218] 

Miliiisu, n; Mühleisen; in alten Mühlen die eiserne Achse des Kolbens, Cholbo, die auf dem Eisensteg, Iisustägg, aufrecht steht und durch den Buchs, Buggs, des Bodensteins hindurchgehend mit ihrem Dorn, Dooro, in den Triangil des Läufersteins passt und diesen somit zu bewegen vermag. Bei Stockmühlen ist das Miliiisu direkt in den Wällböüm eingelassen. [Id. I/542]  

Militrichter, m; Mahltrichter, Mahlspeicher; vgl. Trimmja 

Müllerloo, m; Müllerlohn; vgl. Imi; wurde dieser Lohn in Naturalien beglichen, betrug er in der Regel ein Imi. [3/1290] 

Pittil,m; ‘Beutel’; Mühle: Sortiereinrichtung aus Seidengaze, mechanisch mit dem Wällböüm oder Miliiisu verbunden, so dass ein siebendes Rütteln entsteht. In vielen Mühlen ist es ein eingebautes bewegliches Sieb, welches das gemahlene Mehl reinigt. Gipittlot ‘gebeutelt’ wurde Weissmehl und Roggenmehl für Festtage: Pittilmäll, Pittilbroot, Pittilrieja, Rieja. Das Roggenmehl wurde in der Regel nicht gereinigt und mit der Kleie, Grisch, verbacken. [Id. 4,1855; vgl. Gr. 153]

Pittilbroot, n; ‘Beutel’brot; vgl. Broot; Brot aus gereinigtem Roggenmehl für spezielle Anlässe und Festtage. 

Pittilmäll, n; ‘Beutel’mehl; vgl. Mäll; gereinigtes, gesiebtes Roggenmehl von «gebütlet», bütlen; vom Beuteln des Mehls in der Mühle [Id. 4/1921] 

Pittilrieja, f; ‘Beutel’zopf; vgl. Pittilbroot 

Rittilgstell, n Rüttelgestell; vgl. Rittilschüe 

Rittilschüe,m Rüttelschuh; vgl. Rittilgstell, Dosierstäcko; Vorrichtung, auf die der Getreidespeicher, Trimmja, aufgesetzt ist, zum Dosieren und Verteilen des Korns. Diese Vorrichtung ist mit einem Stock mit dem Läuferstein verbunden, der dem Ganzen die rüttelnde Bewegung verleiht. 

Stockrad, n Stockrad; vgl. Drilling; Rad bestehend aus Stöcken, die ins Zahnrad greifen. [Id. 5/1105, 2a] 

Walchi, f Walke, das Mühlrad diente hier zum Heben von schweren Holzhämmern, die durch ihr Gewicht den groben Drillich, Trilch «Wollstoff » oder Leinenstoff kneteten und stampften (walken). [Id. 9,44 und 9,226;W. 3937; Gr. 236] 

Wällböüm,m Wellbaum; vgl. Milirad, Miliiisu; Radachse, deren Drehung bei der Stockmühle durch das Miliiisu direkt auf den Laufstein und bei den übrigen Mühlen auf ein Zahnrad wirkte. [Id. 4,1249; HK, 11f.] 

Wällzapfo,m Wellenzapfen; um Reibungswiderstand zu verkleinern, wurden an beiden Enden des Wellbaums eiserne Lagerzapfen eingesetzt. [HK, S. 11]

Volmar Schmid: Kleines Walliser Wörterbuch. Gebäude. Brig, 2003
VS, 7. 9. 2010
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