Wallis äs trochnus Alputal
[Wallis, ein trockenes Alpental]
Blick auf das zentrale Wallis.
Foto von Ueli Raz
Wallis äs trochnus Alputal
Blick auf das zentrale Wallis.
Foto von Ueli Raz
Das Wallis ist ein in die Alpen eingebettetes 110km langes Trogtal, eingeengt zwischen paralellen Bergketten: den Walliser und den Berner Alpen. Diese Bergketten bilden regelrechte Sperren gegenüber den Tiefdruckgebieten vom Atlantik, als auch aus dem Mittelmeerraum und sorgen dafür dass die Feuchtigkeit niedergeht, bevor diese das Tal selber erreicht. In der Nacht kondensiert die Feuchtigkeit an den ausgedehnten, kalten Eisflächen der hohen vergletscherten Gebirge und lässt so die Luft austrocknen.
Während die Regionen des schweizerischen Mittellandes und die Täler der Voralpen jährlich jeweils mehr als 1000mm, oder sogar 1500mm Niederschlag erhalten, ist die Wassermenge im Talgrund des Wallis - zwischen Martinach und Brig viel niedriger. Hier werden im Normalfall nur um die 600mm Regenmenge gemessen. Gemäss den Aufzeichnungen der SMA, ist Grächen die regenärmste Station der Schweiz - und noch weniger Niederschlag gibt es an den gegenüberliegenden Sonnenhängen.
Früher wurden oftmals Bittgänge zu den Heiligen veranstaltet, um das nötige Nass zu erflehen. Im trockenen Sommer 1893 veranstalteten beispielsweise, die Bewohner von Zeneggen, 14 verschiedene Prozessionen. In den höher gelegenen Regionen - im Umfeld der Drei- und Viertausender, fällt jedoch ausreichend Niederschlag und steht in genügender Menge als Schmelzwasser zu Verfügung.
Diese klimatische Besonderheit lässt sich auch in der Landschaft lesen. Geht man das Rhonetal von Martinach an aufwärts, erscheinen die ersten Steppen, flaumhaarige Eichenwälder, Kieferwälder, sowie spezielle Kulturen die sich an die geringe Feuchtigkeit angepasst haben. Die steilen Abhänge und der Föhn (warmer und trockener Wind), verstärken die Wirkung noch und geben der Landschaft einen mediterranen Anstrich.
Wie die Bewohner anderer Alpentäler mit ähnlichem Charakter - etwa das Aosta-, das Isère- und das Arctal, sowie das Val di Susa (Piemont), das Engadin und das Südtirol - griffen die Walliser zur künstlichen Bewässerung, um den Wassermangel zu beheben.
Wenn immer es möglich war, wurde versucht Gletscherwasser abzuleiten. Dieses Wasser wurde am meisten geschätzt, weil es viele feine Schwebeteilchen enthielt, die nicht nur den Boden befeuchteten, sondern diesen zugleich auch düngten. Durch die langen Leitungen von den hoch gelegenen Gletschern bis ins Tal, erwärmte sich zudem das kalte Gebirgswasser und wirkte sich günstiger auf die Vegetation aus, als kälteres Wasser aus den näher gelegenen Bächen.
Das Problem, oder vielmehr die Herausforderung war, das Schmelzwasser der Gletscher aus den tief eingeschnittenen Seitentälern, auf die breiten und sonnenüberfluteten Matten an den Berghängen zu leiten. Die Lösung bestand darin, dass aus diesen tiefen Seitentälern, Leitungen gezogen wurden, die meist mit nur minimalen Höhenverlust, auf die nach Wasser dürstenden Almen und Weiden heraus geführt wurden.
Quelle:
- http://www.reinidietschi.ch/0400kultur/04300_wasserwege.html
Ausführliche Informationen erhalten Sie unter http://www.suone.ch/