Cheesu
[Käsen]
Käsezubereitung
Trächa
(Quelle: Museum Grächen)
Aufbau einer Trächa = offene Feuerstelle (Volmar Schmid)
Cheesu
Trächa
(Quelle: Museum Grächen)
Die entrahmte Milch wurde früher in den kupfernen Hauskessel Hüüsschessi, Chessi geschüttet. Das war ein weitbauchiges Gefäß, versehen mit einem halbkreisförmigen eisernen Henkel. Der Henkel war in zwei Ohren, Oorinu beweglich am Kessel angebracht. Oft diente der Kesseldeckel auch als Traggestell des Seihtrichters, Seitrichter mit dem Seitüech weshalb er am vordern Rand ein kreisrundes Loch aufwies. Statt dessen diente vor allem den ältesten heute noch lebenden Bellwaldern das Kaderli als Traggestell der Folla. Diese Hauskessel hingen zur Jugendzeit unserer Eltern noch an einer Eisenkette Hääli, die oben an einem Balken befestigt war. Erst allmählich wurde die Hääli durch den drehbaren galgenähnlichen Holzständer Turner ersetzt, der seinen Platz auf der Trächa in der Küche hatte. Bei dieser Vorrichtung hing der Kessel an dem waagrechten abstehenden Tragbalken Turneraare. Der eigentliche Turner, d. h. der senkrechte Balken, war um seine eigene Achse drehbar, indem er oben und unten beweglich in Holzlager eingelassen war. In etwa halber Höhe des senkrechten Balkens stand waagrecht der Tragbalken Aare ab. Ein Stützholz reichte von einer Kerbe an der Unterseite des Armes schräg in eine Kerbe des Drehbalkens hinein. Der Henkel selber lag in einem kleinen Einschnitt. Seit dem Verschwinden der offenen Feuerstelle gehört auch die Hääl- und Turnervorrichtung der Bellwalder Bauernküchen der Vergangenheit an. Am Turner käst man später noch auf der Alp und in den Maiensäßen während des Monats Juni. Hier hängt der Kessel in einer Ecke der Hütte über der Feuerstelle, Trächa, die halbkreisförmig mit kleinen Steinplatten Gschgaaje umgeben ist.
Quelle:
- Schmid Camill: Bellwald. Sprach- und Sachwandel, S. 143