Sprache
Die Sprache der Walser.
Zur Sprache nur gerade soviel: Deutschsprechenden Besuchern fällt im Oberwallis rasch auf, dass aus dem Esel ein Eschil, wird, aus sie schi und aus dem Zahlwort sechs säggsch. Dieser sch-Laut, für altes 's' galt früher auch von Gressoney im Westen bis hinüber ins Kleinwalsertal im Vorarlberg. Er ist also mit den Walsern gewandert. Ein eben so wichtiges sprachliches Zeugnis für die Walserwanderungen hat Paul Zinsli mit der unterschiedlichen Entwicklung des Umlautes vom althochdeutschen Langvokal â in Wörtern wie althochdeutsch swâri (= schwer) und lâri (= leer) dargestellt.
Die Verteilung des Umlauts von ahd. â. Im oberen deutschsprachigen Wallis, im Pomatt und im westlichen Graubünden gilt offenes ää, es heissst schwäär, im unteren deutschsprachigen Wallis, bei den Monte Rosa Walsern und im östlichen Graubünden aber ist geschlossenes ee geläufig, es heisst schweer. Die Zweiteilung ää/ee ist schon für das Berner Oberland, die Urheimat der Walliser und Walser, nachgewiesen.
Tschamutt.
Das oberste Dorf im Vorderrheintal
Sprache
Die Verteilung des Umlauts von ahd. â. Im oberen deutschsprachigen Wallis, im Pomatt und im westlichen Graubünden gilt offenes ää, es heissst schwäär, im unteren deutschsprachigen Wallis, bei den Monte Rosa Walsern und im östlichen Graubünden aber ist geschlossenes ee geläufig, es heisst schweer. Die Zweiteilung ää/ee ist schon für das Berner Oberland, die Urheimat der Walliser und Walser, nachgewiesen.
In den meisten Südwalser Orten ist die Walsersprache verklungen. Die Einbindung in den italienischen Nationalstaat im 19. Jahrhundert, der Zusammenbruch des Verkehrs über die Alpenpässe, der Bau der Talstrassen, der Anschluss an die oberitalienischen Versorgungsnetze und an die italienische Medienwelt, der Sachwandel und die Technisierung, und der Tourismus, das alles waren Faktoren, die im Sprachwechsel-Prozess eine wichtige Rolle gespielt haben. Und nicht zu vergessen: Die Welt, welche die Walsersprache in Worte fasste, nämlich die Berglandwirtschaft, ist praktisch verschwunden. In den Walsersiedlungen nördlich des Alpenkammes wurde – von ganz wenigen Gegenden abgesehen – immer deutsch gesprochen. Nur ganz wenige Orte im Vorderrheintal haben zum Rätoromanischen gewechselt, darunter Tschamut, Mompé-Medels südlich von Disentis und Fidaz oberhalb Flims.
Mit der Anbindung entlegener Orte an das Strassen- und Eisenbahnnetz im 19. Jahrhundert geriet die Walsersprache unter Druck anderer deutscher Mundarten. Wegen des Pendelns zu auswärtigen Arbeitplätzen, arbeitsbedingten auswärtigen Wochenaufenthalten, Ehen mit nicht der lokalen Sphäre entstammenden Personen, Zuzügern in Tourismusgebieten und Kontakten zu Feriengästen läuft ein Sprachwandel ab, der auch vor den typischen Merkmalen der Walsersprache nicht Halt macht.
Zusammenfassend darf man sagen: Die Walserkultur durchlief in den 40 Jahren zwischen 1960 und 2000 einem grösseren Wandel als in der gesamten 700-jährigen Geschichte davor. Diese Entwicklung ist allerdings nicht nur kennzeichnend für die Walsergebiete. Mit der Intensivierung der Kontakte zum Unterland haben neue Lebensformen, neue Produktionsmethoden und neue Wirtschaftszweige überall im Berggebiet Einzug gehalten.