Zug nach Rätien
Streifzug durch die Walsergebiete.
Obersaxen.
Als um 1213 Walser in der rätoromanischen Pfarrei Obersaxen auftauchten, war Burchard, selbst ein Walser, Abt im Kloster Disentis
Blick in den Rheinwald.
Schirm- und Freiheitsbrief Walter V. von Vaz 1277
Zug nach Rätien
Obersaxen.
Als um 1213 Walser in der rätoromanischen Pfarrei Obersaxen auftauchten, war Burchard, selbst ein Walser, Abt im Kloster Disentis
Auf jeweils verschiedenen Wegen zogen Walser ostwärts nach Rätien. Die Furka erschloss ihnen das Urserental und der Oberalppass das Bündner Oberland mit Obersaxen, Valendas, Versam und vielleicht Tenna im unteren Safiental. Ebenfalls im 13. Jahrhundert wanderten Leute aus Pomatt via San Bernardino in den Rheinwald ein. Die ersten urkundlich bezeugten Walser in Rheinwald und in Rätien überhaupt waren Jakob und Hubert, die Söhne des Peters von Riale in Pomatt-Formazza. 1273 nahm Albert von Sax-Misox, Herr auf Schloss Misox, den beiden Brüdern, die einer schon im Rheinwald wohnhaften Walser Siedlergemeinschaft vorstanden, den Vasalleneid ab und versprach ihnen, sie gegen jedermann zu schirmen. Als Anerkennungszins hatten die Brüder alljährlich auf den Bartholomäustag «ein Pfund guten und schönen Pfeffer» auf Schloss Mesocco zu liefern. Doch schon wenige Jahre später machten die Herren von Vaz denen von Sax einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Sie nahmen die deutschen Leute im Rheinwald unter ihren Schutz und stellten ihnen einen Freiheitsbrief aus. Darin wurde den Walsern die eigene Gerichtsgemeinde bestätigt, ein Recht, das sie bereits in der alten Heimat besessen hätten.
Ein Dokument von 1286 zeigt, dass von 18 Siedlerfamilien im Rheinwald deren 10, die Mehrheit also, aus Pomatt stammen, 3 weitere aus dem Simplongebiet, 2 aus dem Wallis, 1 aus dem Valle Maggia, vermutlich aus dem walserischen Bosco Gurin, und bei 2 ist die Herkunft unbekannt. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, handelt es sich also nicht um Zuwanderer aus dem Rhônetal, sondern um Leute aus bereits bestehenden Walserkolonien am Südfuss der Alpen. Das Rheinwald entwickelte sich zur Stammkolonie, die um 1300 Siedler an die benachbarten Täler Vals und Safien an den Heinzenberg und vermutlich auch an Mutten, aber auch an Avers abgab.