SpielSpiele im Freien

Schnitzu

[Schnitzen von Kühen, Schafen und Geissen]

Personen: 1 und mehr

Material: 1 Sackmesser und Äste mit Gabelung

Ort: im Freien

Geschnitzt wurde vorwiegend von Knaben während des Viehhütens im Sommer auf der Alp oder im Herbst auf dem Wiesen- und Weideareal. Hergestellt wurden vor allem Kühe, aber auch Ziegen und Schafe. Mit diesem Getier wurde Viehhaltung gespielt: Man baute aus Steinplatten Ställe und Scheunen, stellte aus Holzstecken Futterkrippen her, versorgte das Vieh mit gerupftem Gras. Als sich in den 1960er Jahren der elektrische Viehhüter ausbreitete, fand dieser auch seine Entsprechung beim Spielen. Eine kleine eckige Batterie wurde als Hüter verwendet und als Einzäunung dienten eingeschlagene Stecken, die mit Garn als Hüterdraht verbunden wurden.

Im weiteren wurden mit den geschnitzten Kühen auch regelrechte Stechwettbewerbe ausgetragen. Dabei liess man je zwei Kühe gegeneinander prallen und jene Kuh, die auf dem Rücken lag, hatte verloren. Die Krümmung der Hör­ner war bei diesem Spiel von ausschlaggebender Bedeutung.

Als das Kuhhüten allmählich verschwand (Aufgeben der Kuhhaltung) hörte etwa in den 1980er Jahren auch das Schnitzen auf.

Edwin Pfaffen:  Ausserberg. Kultur im Dorf. Spiele und Spielen im 20. Jh. in Ausserberg. Herausgabe anlässlich der 3. Heimattagung 22. – 24 August 2003. Heft Nr. 3
 VS 13. 08. 2010
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