Sprichwort & Redensart

Sprichwertliche Redunsartä

[Sprichwörtliche Redensarten]

Unter sprichwörtlichen Redensarten versteht man bildhafte, feststehende sprachliche Wendungen. Sie müssen in einen Kontext eingebunden sein und sind meist von symbolischer Bedeutung. Im Gegensatz zu den Sprichwörtern unterliegen sie keiner festen syntaktischer Reihenfolge und Vollständigkeit und bestehen meist aus nicht mehr als zwei oder drei Satzgliedern (Subjekt, Prädikat und Objekt). Dennoch überschneiden sich die beiden Begriffe häufig. Auch unverbindliche bzw. nicht ernst gemeinte Worte werden als – in diesem Fall sinnentleerte – Redensart bezeichnet.

Die Redensarten werden jeweil in den passenden Kontext eingefügt und werden so nahtlos in den Redefluss eingebaut: z.B. ... in Aarsch blaasu..., in den Arsch blasen, Ablehnung, Verneinung, Ausdruck der Interesselosigkeit; jetz han i gnüeg va dier, jetz chascht du mich in Aarsch blasu; Jetzt habe ich genug von dir, jetzt will ich mit dir nichts mehr zu tun haben.

Seit 1973 ist für solche sprichwörtlichen Redensarten, wie sie die Germanisten nennen, „Der Röhrich“ das Nachschlagewerk der Wahl. Die aktuelle Ausgabe „Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ von Lutz Röhrich (5 Bände) erklärt rund 15.000 deutsche Redensarten.

(Etwas, eppis, alles) ... in du Aarsch stoossu...; ... in den Arsch stossen, aufdrängen, verwöhnen, als Variante: Schii tient mu alls ins Fittlo stoossu. Sie verwöhnen ihn allzusehr.

... ischt erhanet...; ... ist erhahnt (der Hahn legt keine Eier); etwas kommt nicht so heraus, wie man es erwartet.

... gaa wie dum Fäärli an Triichja..., oder ...dum a Schwii an Walliserhüet ...; etwas passt wie einem Schwein eine Treichel oder wie einem Schwein ein Walliser-Trachtenhut.

... d Väschpre vorr dum Amt ha...; ... Vesper vor dem Amt haben...; etwas nicht in der richtigen Reihenfolge erledigen, oder wenn der Unterrock unter dem Rock hervorguckt.

... dum Fass der Bodo üsslschlaa..., ... Fass den Boden auschlagen...; gleich wie ... den Bogen überspannen, jetzt ist es genug; vgl. auch ... jetz isch de gnüeg Heww unnuna..., jetzt ist genug Heu unten; es reicht jetzt.

... di Glotza nit üffbringu, di Glotza üfftüe..., die Aufgen nicht aufbekommen (verkatert oder verschlafen sein), die Augen öffne.

... ds Müll bscheibu..., den Mund stopfen (am Reden hindern, Reklamationen unterbinden

... wie an Waalt va Laffu..., wie ein Wald vom saufen, sehr viel, enorm; als Vergleich für übertriebenes Getue.

... gägu du Maano schiffu..., gegen den Mond pissen; etwas Unmögliches, Törichtes versuchen. Variante: ... gägu du Wint schiffu..., gegen den Wind pissen.

... Düüdel zeigu, eine lange Nase drehen; jemanden verspotten.

... sus eim sälber verlöüffu...,  es sich selbst verlaufen; sich selbst behindern.

... d Vernüüft unner de Schüesolu ha..., die Vernunft unter den Schusohlen tragen; dumm, unvernünftig sein, aber auch: kein Fingerspitzengefühl.

... schich sälber unner de Fiessu sii..., über die eigenen Füsse stolpern; unbeholfen, ungeschickt sein; sich selbst behindern. Varianten: ... schich sälber im Wägg sii..., sich selber im Wege stehen; ... schich nit chännu unner de Fiessu a fort fliee, sich selbst  nicht unter den Füssen fliehen können.

... no Form, no Gattig ha(n)...; noch Form, noch Gattung (Art) haben...; etwas Unordentliches, etwas das nicht zusammen passt, geschmacklos sein.

... schich fer as Füüfi laa in du Seckil stächu..., sich für einen Fünfer durch den Seckel (Hodensack) stechen lassen..., für Geld alles tun.

Letzte Bearbeitung: VS. 12. 12. 11

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