Glossar F & Pf
Walliserditschi Weerter mit «F» und «Pf»
Glossar F & Pf
fäädrig, Adv.; letztjährig; ds fäädrig Chalp, das letzjährige Kalb, das Fardel [Id. 1/1019] vgl. auch fääru
Fädrig, N. f.; Federung [vgl. Id. 1/679]
fädrig, Adj.; gefedert, vgl. gfädrot
fälu, V. tr.; 1. fellen, enthäuten, schälen; 2. vor allem als Partizip 2, zerstören, kaputt machen, vor allem bei Spielzeugen oder mechanischen Geräten,; jetz hescht mer das Puppi gfälot, jetzt hast du mir das Spielzeug kapput gemacht [Id. vgl. fallen 9, 1/759]
Fäck, m; 1. Flügel, meist Plur. Fäcke; Redensart: d Fäcke stutzu, die Flügel stutzen; 2. Türflügel, Fettich[Id. 1/728]
Fädra, N. f; Feder
Fagete, N. f. Pl.; Abfall, der beim Wannen des Getreides anfällt, auch die Überreste, die im Winter beim Heutransport in der Scheune zurückbleiben; ich ha an Tschifreta Fagete fer z strewwinu gibrüücht; ich habe einen Tragkorb voll "Fagete" zum Streuen gebraucht [Id. vgl. Fegeten, was sich zusammenwischen lässt 1/688; IA II/1979, 42]
Fäägg, Fääggi, N. n.; 1. Schwein, Ferkel, 2. schmutziges Kind [Id. 1/712]
Fääldschmitta, N. f.; Feldschmiede [Id. 9/1032]
Falg, N. m.; Erdfeuchtigkeit nach einem Nachhaltigen Regen, äs het an scheene Falg gigä, es hat einen anhaltenden Niederschlag gegeben [Id. 1/808]
falgu, V. tr.; bewässern, befeuchten [Id. 1/808]
Fälgurat, n; Felgenrad, Mühlrad
Falltiri, f; Falltüre
Fallu, N. n.; Epilepsie [Id. 1/751]
Fälwa, N. f.; wird praktisch nur im Pl. Fälwe gebraucht; ausgedroschene Ähren [IA II/1976, 36]
faam, Adj.; schwach, weich, eine Leer im Bauch; mier ischt faam, ich fühle mich schwach, (vermutlich vom lat. fames = Hunger), faam, liis und weich haben alle dieselbe Bedeutung [IA II/1979, 42]
fämmjolu, V. intr.; herumfuchteln; tüe nit mit diim Fingerli mier vor der Nasa umanandre fämmjolu, fuchtle nicht mit deinem Finger vor meiner Nase herum [IA II/1979, 42]
Faamolli, N. n.; hagere, schmächtige Weibsperson [IA II/1979, 42]
Färrich, m; Gehege,Verschlag [Id. vgl. Faschinen 1/1057; IA, II/1977, 26]
Fäärli, N. n; Schwein; We mu welle sitzu mit de güetu Bitzu, miesse mu nit mässu, was as Fäärli mäge gfrässu. Wenn man will sitzen bei den guten Bissen, muss man nicht messen, was ein Schwein fressen mag. ...gaa wie dum Fäärli an Triichja; passen wie der Sau eine Treichel (SV, Sprichwort, 138, VIII); [Id. 1/249]
Fäärlimälchtra, f; Futtergefäss für Ferkel
Fäärlimüelta, f; Schweinemulde, Schlachtmulde
Fäärlistiija, f; Schweinestall
Fäärlitrogg, m; Futtertrog, Schweinetrog
Fäärlitrogji, n; Futtertrog für Ferkel
Fäärschi, N. n.; Ferse [Id. 1/1022]
Fäärlimüelta, N. f; Schweinemulde, Schlachtmulde, vgl. Schwiimüelta [Id. 4/216]
fääru, Adv.; letztes Jahr [Id. 1/1019]
Fääscha, N. f.; 1. Wickelband, Verband, Stabilisierung einse gebrochenen Glieds; 2. Wickelband beim Neugeborenen, Nabelband, Nabilbant [Id. 1/1097]
fääschu, V. tr.; umwickeln, einbinden, stabilisieren [Id. 1/1097]
Fäschscha, N. f.; Reisigbündel (Eschenreisig), die gedörrt wurden und zusammen mit Heu dem Vieh verfüttert wurde [Id. 1/1038]
fäschschu, V. tr.; (Eschen)reisige schneiden; die Reisige werden im Laub geschnitten, zu Bündel gebunden und gedörrt an das Schmalvee, Kleinvieh verfüttert [vgl. Id. 1/1038]
Fassji, n; Fass,Weinfass
Fasslaager, n; Fasslager
Fasstirli, n; Fasstüre
Fätterra, N. f.; Käseform aus einem gedrechselten Holzstück [Id. 1/1132] vgl. Vätterra
Fätterruchees, N. m.; Vetternkäse, Käse der mit einer Fättera hergestellt wurde [Id. 3/506]
feimmu, V. tr.; abrahmen, Milch abrahmen [Id. 1/825]
fellig, Adj.; ziemlich (von völlig), meist als Verstärkung eines Adjektivs: fellig richtig, fellig falsch; aber auch als reines Adjektiv: a(n) felligi Chüüscht, eine ziemliche Kunst [IA, II/1976, 36]
Fenster > Pfeischter
ferggu V, tr.; 1. schleppen, tragen; 2. die Kuh zum Stier führen, vgl. züelaa [Id. 1/1001]
Feschtigsgrabo, N. m; Festungsgraben
Fetsu, Fetsucht, Tseicha, Fetseicha, N. f.; Scheide bei der Kuh [Rübel, 22]
Fiertag, N. m; 1. Feiertag, Marienfeste oder das Fest eines Heiligen, z.B. Kirchenpatron, an denen die Arbeit ruhte; früher gab es jede Menge dieser Feiertage, z.B. Dreikönigsfest (6. 1.), Peter und Paul (29.6), heute sind nur noch ein paar wenige übrig geblieben. 2012 sind im Wallis christliche Feiertage: St. Josef (19.3 fix), Auffahrt (17. 5. fliessend), Fronleichnam, Herrgottschtag (17. 6. fliessend), Maria Himmelfahrt (15. 8. fix), Allerheiligen (1.11. fix), Maria Empfängnis (8.11. fix) 2. Fiertaga, die Tage mit der Alpabfahrt mit Waschen, Prämierung und Scheren der Schafe (um den 22. September, Fest des Hl. Mauritius = Landespatron des Wallis) [Id. 12/830]
figgu, V. tr.; 1, reiben; 2. derb vögeln, den Beischlaf ausüben [Id. 1/713]
Finger, N. m.; Finger, We mu de Liit der chlei Finger git, welluntsch di ganzi Hant. Gibt man den Leuten den kleinen Finger, wollen sie die ganze Hand. Miessigi Fingra macht as seers Hindra. Müssige Finger (keine Arbeit, Faulheit) macht einen versehrten Arsch. ... der falsch Finger verbinnu, den falschen Finger verbinden (etwas falsch machen, sich verschätzen); ... eppis nit us de Fingra bringu, mit einer Arbeit nicht vorwärts kommen (SV, Sprichwort, 65, 110, VIII). [Id. 1/861]
Fiirbodo, m; Feuerboden, Feuerstelle
Firchefaaru, n; Zügeln (Vieh)
Fiirchessil, m; Feuerkessel
Fiirhüss, n; Feuerhaus, Küche
Fiirloch, n; Feuerloch, Ofenöffnung
Fiirmüüra, f; Feuermauer
Fiirrüm,m; Feuerraum, Feuerstelle
Firscht, f; First, Giebelbalken
Firschtlegg, n; Firstlage, oberste Dachplattenlage
Firschtstuba, f; Firststube, Dachstuhl
firunaa, Adv.; Zusammenzug aus vorher und nachher; sonst; firunaa hescht settige Sache öü nix naagfreegt, sonst (vorher und nacher) hast du dich um solche Sachen auch nicht gekümmert [IA II/1979, 42]
Fischji, N. n; Fischel, Getreidemass [Id. 1/1109; IA II/1976, 36]
Fiissil, N. m.; dünne Schnur, Fiissilschnüer, Fieselschnur [Id. vgl. Fisel II, am ehesten noch pt. 6. klein, schmächtig; passt aber auch zu Fisel Pt. 1, Spitze von Ruten, wurde doch am Geisselende eine solche Schnur befestigt, vgl. Fiselruete = Zuchtrute; 1/1075; IA II/1979, 42]
Fischilla, N. f.; Zigerstockform aus Holz, in der Fischilla heintsch du Ziger gitrickt, in der Fischchenform haben sie den Zieger ausgepresst; vgl. Fischji [Id. 1/1108]
Fittlo, N. n.; 1. Arsch, Hintern; 2. Geschlechtstrieb, Sexualität: Ds Fittlo und ds Gäält regiert d Wäält. Der Arsch (Sex, Geschlechtstrieb) und das Geld regieren die Welt; 3. Mut; är het kcheis Fittlo, er hat keinen Mut [Gr. 79]
Flaach, N. m.; auch Flaacht; leichter Wind, Windhauch, geschter het mu nit as Flaachji gspirrt; gestern hat man auch nicht den leisesten Windhauch verspürt [Id. 1/1165; IA II/1979, 42]
Flachdach, N. n; Flachdach
Fläissa, N. f.; Ohrfeige
flaamu, V. intr.; schwellen des Rindereuters bei Trächtigkeit [Rübel, 27]
Flangga, N. f.; 1. Flanke, meistens im Pl. Flangge, Lende(n); 2. Ohrfeige vgl. auch Fläissa [Id. 1/1201]
Fleiguhüss, n; Fliegenschutzkiste, Fliegenschutzschrank
Fleigutätscher, N. m; Fliegenklatsche [Id. 13/2158]
Fleischhaaggo, m; Haken, Fleischhaken
Fleischplatta, f; Fleischplatte
fleet/fläät, Adj.; sauber, legg hiitu fleeti Hose a, ziehe heute saubere Hosen an [Id. 1/1227]
fleetigu, V. tr.; 1. säubern, rüsten; di Boone fleetigu, Bohnen spitzen; 2. sich säubern, z.b. Nachgeburt [Id. 1/1228]
flicku, V. tr.; flicken
Fligil, N. m; Flügel, Vogel-, Fenster-, Türflügel [Id. 1/1181]
flott, Adj.; schön, hübsch, stattlich, an flotte Burtsch, ein stattlicher Kerl [Id. 1/1230]
Folla, N. f.; trichterförmiges (hölzernes) Gefäss, durch welches die frische Milch geseiht wird [Id. 1/786; IA, I/1983, 37]
Folluschöüb, N. n.; Trichterdichtung, Dichtungsmaterial für die Folla, Milchsieb [Id. 8/28 vgl. Schaub; IA, I/1983, 37]
foorna, Adv.; draussen [Id. 1/1027; IA II/1976, 36]
Forscher, auch Vorscher, N. f.; Vorschoss, Schürze, legg ds Forscher a, suscht machoscht d Hose dräckigi, zieh die Schürze an, sonst machst du die Hose schmutzig [Id. 8/1144]
franzeslu, V. tr.; Kastration durch Herausschneiden der Hoden
Fraass, N. m.; Frass, schlechtes Essen, hiitu hets wider an maal an furchtbare Fraass ggä, heute hat es wieder mal einen furchtbaren Frass gegeben [Id. 1/1317]
Frässa, N. f.; Fresse, grob für Maul oder Mund; hap d Frässa züe, halt dein Maul [Id. 1/1324]
Frässbidil, N. m.; Pansen, Fressbudel (bei der Kuh) [Id. 4/1035 vgl. Budel]
Frässtola, N. f.; Fressloch, rechte Hungergrube (von hinten gesehen) der Kuh [Rübel, 19]
frässu, V. tr.; 1. fressen bei Tieren; 2. ordinär auch bei Menschen bei gierigem, unzivilisiertem Essen; Vogol friss old verdirp. Vogel friss oder stirb. Van der Hipschi het mu nit gfrässus. Von der Schönheit hat man nicht gegessen. In der Noot friss der Tiifil Fleige. In der Not frisst der Teufel Fliegen. (SV, Sprichwort, 38, 54, 72)[Id. 1/1321] vgl. ässu, biissu, chnoschlu, fuudu, ischiebu, habru
fratt, Adj.; wundgerieben vgl. auch seers [Id. 1/1338; IA II/1979, 42]
Fratt, N. n.; 1. Unreinigkeiten, 2. wunde Warzen nach der Geburt [Id. 1/1338; IA II/1979, 42]
Frichtubroot, n; Früchtebrot
Friess, N. n; Fries, waagrechte ornamentale oder figürliche Zierstreifen zur Gliederung oder zum Schmuck einer Wand [Wahrig, 554; VS, 96f.]; Arten: Chamm-, Rinnu-, Trichter- Rillu-, Konsolu-, Wirfil-, Wolfzant-, Röütu-, Rundstab-, Ranku-, Wällufriess
Frisüür, N. f.; Frisur, dieses Fremdwort wurde im Dialekt zu Friisa verändert
Froontag, N. m; Donnerstag, [ Id. 12/860; IA I/1976, 38], vgl. Feiste Froontag, Fetter Donnerstag, Fasnachts Donnerstag
Frosch, f; Tennbrett
Froww, N. f.; Frau, Froww und Frowwi werden synonym verwendet; As Ross und an Froww selle mu nie antleennu; ein Pferd und eine Frau sollte man nie ausleihen (SV. Sprichwort, 42). D Froww het drii Siite va Hüss üff, der Ma nummu eini; die Frau hat drei Seiten von Haus auf (die Frau hat vom Charakter her mehr Verständnis für Familienangelegenheiten), der Mann nur eine (SV. Sprichwort, 124) [Id. 1/1241]
Frowwi, N. n.; Frau [ Id. 1/1241]
Frowwumantil, N. m.; Frauenmantel, Heilkraut [Id. 4/342]
Frowwutagg, N. m.; "Frauentag", Marienfest, 8. Sept. Fest Marä Geburt [IA II/1976, 35]
Früüma, f; Pflaume
Früümuschnaps, m; Pflaumenschnaps
fuchtu, V. intr.; schimpfen, d Müeter het mer schüüderli gfuchtot, die Mutter hat mich schauderhaft ausgeschimpft [Id. 1/668]
fuudu, V. tr.; essen von engl. food = Speise, Nahrung; dieses Wort ist erst in den letzten Jahren im Walliserdeutschen aufgetaucht und zeigt, dass nun auch das "Denglisch" Eingang ins Walliserdeutsche findet. vgl. ässu, biissu, chnoschlu, frässu, ischiebu, habru
Füess, N. m.; Fuss, ... unner de Fiessu sii, im Wege stehen, jemanden behindern (SV. Sprichwort, VIII) [Id. 1/1085]
Füessballa, N. f.; 1. Muskeln an der Fussunterseite, Balla, Ferse [Id. 4/1148] vgl. auch Handballa; 2. Fussball
Füessmili, f; Fussmühle,Hausmühle
Füeter, n; Futter
Füetermüüra, f; Futtermauer, Krippenmauer
Füeterschooss, m; Futterschürze
Füetertüech, n; Futtertuch
Füeterstäga, f; Scheunentreppe
Fundamänt, s; Fundament, Basis
Funggi, N. f.; 1. unordentliche Falte; 2. kleine, korpulente Person [Id. 1/866; IA II/1979, 42]
funggu, V. tr.; stopfen, auch drifunggu = hineinstopfen; du daarfscht d Chleider nit a soo drifunggu, du darfst die Kleider nich so reinstopfen [Id. 1/866; IA II/1979, 42]
Fureezi, N. f; unteres Ackerbord, frieejer heintsch d Fureezi no kchrüttot, früher wurden die Akerborde noch gekrautet, d.h. mit der Sichel geschnitten [Id. 1/939; IA I/1976, 38]
futsch, Adj.; 1. kaputt, defekt, futsch; 2. derb bei Tieren für tot, ass futschigs Chalp, ein totes Kalb [Id. 1/1142]
Futz, N. f.; Fotze, Scham, Vagina; Fotze f. ‘weibliche Geschlechtsteile’, derbes, in der Hochsprache gemiedenes Wort. Spätmhd. fotze, futze ist affektisch geminierte Intensivbildung zu gleichbed. mhd. vut, das mit anord. isl. fuð und (aus dem Skandinav. entlehntem?) engl. (mundartlich) fud wohl zur Wurzel von faul (s. d.) gehört und eigentl. ‘das Stinkende’ bedeutet. Mhd. mnd. vut ist erhalten im Kompositum Hundsfott m. ‘Schuft, feiger, schlechter Kerl’ (16. Jh.), eigentl. Bezeichnung der Geschlechtsteile der Hündin. hundsföttisch Adj. ‘schuftig, gemein, niederträchtig’ (16. Jh.) aus Etymologisches Wörterbuch nach Pfeifer . vgl. auch Pfuuz = wirrer Haarbusch [Id. 5/1209]
furzu, V. intr.; furzen, Wind von sich geben [Id. 1/1047], umanandrefurzu, herumschwirren, -eilen